Dirk Wroblewski in Tränen nach dem Insolvenzantrag der Indians.
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Als Indians-Geschäftsführer Dirk Wroblewski nach dem Insolvenzantrag vor die Fans trat, drängten sich rund 300 Besucher im VIP-Zelt der Hannoveraner. Und sie sahen bewegende Szenen, denn nach seinem Eingangs-Statement, bei dem Wroblewski nur mit Mühe die Contenance bewahren konnte, brachen endgültig alle Dämme und der Geschäftsführer in Tränen aus.
Herr Wroblewski, wie kam es so plötzlich zum Insolvenzantrag der Indians?
Dirk Wroblewski: "Die Situation ist nicht vom Himmel gefallen. Die Verluste, die wir mit den Indians am Turm einfahren, waren und sind enorm. Darauf hab ich immer wieder hingewiesen. Wir haben bis Ende letzter Woche an Lösungen gearbeitet. Die Entscheidung ist schwer, äußerst schwer. Aber es gibt keine andere Wahl. Wir können nicht weiter Privatvermögen vernichten, wenn es keine Perspektive gibt. Für so etwas gibt es keinen guten Zeitpunkt."
Wie hätten Lösungen aussehen können?
Wroblewski: "Es gab Gespräche mit der Stadt und Frau Müllerchen über die Nutzungsrechte am Turm. Außerdem wäre für einen gewissen Zeitraum ein Umzug nach Langenhagen möglich gewesen. Mit der Volksbank haben bereits an Finanzierungskonzepten für das dortige Ice Center gesucht. Es gab auch Gespräche mit der TUI-Arena. Es ging einfach darum, zu überleben. Ich weiß nicht, ob es funktioniert hätte, aber es ging um eine Perspektive. Mit zwei Teams in zwei Ligen an einem Veranstaltungsort. Aber es ist an den Personen dort gescheitert, die es wohl vorgezogen haben, dass wir so etwas jetzt erleben dürfen."
Wie haben die Spieler reagiert?
Wroblewski: "Das kann man sich vorstellen: Von tiefer Enttäuschung über Verständnis bis zu Verärgerung war alles dabei."
Wie viel Geld fehlt letztendlich?
Wroblewski: "Wir hätten einen Kapitalbedarf von 300.000 Euro gebraucht."
Wie geht es nun weiter?
Wroblewski: "Ich kann dazu nicht wirklich viel sagen. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird sich ein Bild der Lage machen und dann entscheiden, ob der Spielbetrieb weitergeht. Was nächste Saison kommt, kann ich nicht sagen. Es ist nicht klar, wohin wir überhaupt absteigen, ob die Insolvenz überhaupt abgewickelt wird. Dann ist die Frage, wie geht es mit der ESBG weiter. Wird vielleicht eine Nachfolge-Gesellschaft ohne DEB gegründet und wird das dann eine Meldeliga, die die Indians dabei haben will? Das sind alles Dinge, die jetzt noch nicht absehbar sind."