Rob Zepp steigerte sich im Laufe des Spiels.
Foto: City-Press
Mit Bildergalerie: 20 Minuten eine Lehrstunde, 40 Minuten ein ernstzunehmender Gegner - am Ende stand für das deutsche Nationalteam im Testspiel gegen Russland eine 2:4-Niederlage.
Dabei sah es nach dem ersten Drittel nach einem ganz bitteren Debakel aus. Die stark aufgestellten Gäste, bei denen u.a. auch Superstar Alexander Ovechkin mit auflief, waren in allen Belangen überlegen und führten nach 20 Minuten verdient mit 4:0. Das Schussverhältnis von 22:2 sprach Bände. Das DEB-Team bekam seine Defizite in bitterer Art und Weise vorgeführt: Stocktechnisch und läuferisch agierten die Russen in einer ganz anderen Liga und auch physisch hatte die Cortina-Truppe kaum etwas entgegenzusetzen. Quasi ohne ernsthafte Gegenwehr wurde die neutrale Zone preis gegeben und auch im eigenen Drittel kam man nie richtig in die Zweikämpfe. Den Russen wurde viel zu viel Raum gegeben, die deutschen Spieler waren teilweise maximal Geleitschutz für den Gegner, der sich fast dauerhaft in der deutschen Verteidigungszone aufhielt. Wie das Kaninchen vor der Schlange trat die deutsche Mannschaft auf und kassierte binnen 90 Sekunden schon in der 5. und 6. Minute drei Treffer.
Ein anderes Bild ab dem Mittelabschnitt: Plötzlich war die Cortina-Truppe hellwach, ging engagierter und aggressiver zu Werke, lief viel besser und mehr und agierte auch selbst und reagierte nicht nur. Zunehmend bekam das Team dadurch auch Sicherheit und Selbstvertrauen und der verdiente Lohn war in der 31. Minute der Treffer durch Matthias Plachta. Auch danach bot das deutsche Team nun ein Spiel auf Augenhöhe, hatte durch Hördler und Seidenberg im zweiten Drittel und bei einem Alleingang von Marcus Kink in Unterzahl im Schlussdrittel große Möglichkeiten auf eine Ergebnisverbesserung. Diese gelang dann Felix Schütz in der 44. Minute, als er vom russischen Goalie Andrey Vasilevsky den Puck auf den Schläger serviert bekam und ins leere Tor traf. Auch weil die Russen nun etwas überheblich wirkten und sich zudem Goalie Rob Zepp erheblich steigerte, blieb es bis zum Ende spannend, eine weitere Resultatsverbesserung gelang aber nicht mehr, obwohl Pat Cortina noch den Torhüter vom Eis nahm.
Spieler der Finalisten "sind ernsthafte WM-Kandidaten"
Schon vor Spielbeginn räumte Bundestrainer Pat Cortina übrigens mit einem Missverständnis auf. "Natürlich sind die Spieler der DEL-Finalisten auch Kandidaten für die WM", so Cortina, der zuletzt von Medien dahingehend zitiert wurde, auf Spieler der Finalisten verzichten zu wollen, weil es mindestens sechs Spiele gibt. "Nein, nein", erläuterte Cortina. "Da ging es um das Spiel nächsten Freitag in Mannheim. Für die WM sind natürlich auch die Spieler der Finalisten ernsthafte Kandidaten."
Deutschland - Russland 2:4 (0:4, 1:0, 1:0)
Tore: 0:1 (4:00) Nikulin (Loktionov, Glinkin), 0:2 (4:38) Plotnikov (Shipaev), 0:3 (5:30) Tikhonov (Belov), 0:4 (13:18) Glinkin (Loktionov), 1:4 (30:01) Plachta (N. Goc, Kahun), 2:4 (43:16) Schütz; Strafminuten: Deutschland 6, Russland 0; Zuschauer: 5.100 (in München).