Floskeln für Journalisten, Teil 103: "Es herrscht eine gute Stimmung im Team." Egal ob es Erfolg oder Misserfolg gibt, diesen Satz hört man immer wieder. Im Erfolgsfall erklärt er eben jenen, im Misserfolgsfall soll er zeigen, dass man sich noch nicht aufgegeben hat und das Mannschaftsgefüge stimmt. Und natürlich, es herrscht auch im DEB-Team in Minsk eine gute Stimmung. Zum Glück muss dieser Satz nicht als Durchhalteparole bisher herhalten, sondern darf ein Erfolgsgeheimnis erklären.
Aber was genau ist eine gute Stimmung? Wie erklärt sich diese, wodurch kommt sie zustande? Gut, wenn der Trainer kleine Witzchen mit Journalisten reißt, dann zeigt das vermutlich eine gute Stimmung, jenseits von Anspannung oder Erfolglosigkeit. Aber wir haben uns darüber hinaus mal auf die Suche nach dieser "guten Stimmung" gemacht. Bei Alexander Barta, mit 148 Länderspielen erfahrenster Akteur im Team, kommen wir noch nicht weit. "Es is ja kein Geheimnis, dass die zwischenmenschliche Seite bei uns passt. Und natürlich fördern zwei Spiele die positive Stimmung." Klingt auch eher nach Floskelhandbuch.
Also, dann mal weiter zum Kapitän. Und Frank Hördler kann tatsächlich weiterhelfen: "Am besten kann man das damit beschreiben, dass die Jungs nicht alles auf die Goldwaage legen, dass mal ein Späßchen gemacht wird und der Spaß dann richtig gehandhabt wird. Das ist immer wichtig, man kann nicht immer nur mit dem Kopf beim Eishockey sein, man braucht auch mal ein paar Minuten wo man abschaltet, vor allem wenn kein Spiel ist. Und da sind wir zusammen unterwegs, machen Späßchen zusammen. So kann man das am besten beschreiben." Da haben wir es also gefunden, das Geheimnis der guten Stimmung im Team. War doch gar nicht so schwer - und weil wir auch im Journalistenteam gute Stimmung haben wollen, machen wir jetzt auch ein paar Späßchen. Bei einem Dortmund-, einem Schalke- und einem FC Bayern-Fan am Tisch darf man eben auch da dann nicht alles auf die Goldwaage legen.