Der Eishockey-Standort Hamm steht vor entscheidenden Tagen.
Foto: Unverferth
Auch nach dem Ausstieg der KENSTON-Gruppe bei den Hammer Eisbären (Eishockey NEWS berichtete) ist die Hoffnung auf einen Oberliga-Verbleib des Stammvereins Lippe Hockey Hamm noch nicht gänzlich zu begraben. Am Mittwoch wird eine Sitzung des Aufsichtsrates der Betreibergesellschaft der Hammer Eissporthalle entscheiden, ob es noch Eissport in der Lippestadt geben wird. Verweigert das Gremium einem von seiner Geschäftsführung mit dem Verein Lippe Hockey Hamm ausgehandelten Vertragsentwurf zur Anmietung von Eiszeiten die Zustimmung, müsste sich der Club vom Spielbetrieb abmelden, Insolvenz anmelden und Stadtkämmerer Markus Kreuz würde die Schließung der Halle anordnen.
Gibt es die Zustimmung der Betreiber, kann der Stammverein Lippe Hockey Hamm versuchen, aus der 1b-Mannschaft und dem Nachwuchs ein erstes Team zu formen, das in der Oberliga West an den Start geht. Diesem Team droht dann zwar sportlich ein ähnliches Abschneiden wie zuletzt dem Neusser EV oder dem EHC Neuwied vor zwei Jahren, zumindest wäre aber die Zukunft des Eishockeys in Hamm gesichert.
"Es geht hier längst nicht mehr darum, am Ende auf Platz vier oder fünf zu stehen. Es geht um die Zukunft des Hammer Eishockeys. Ich möchte nicht mit den Verantwortlichen in Hamm tauschen. Aber es ist sicher billiger für den Verein, drei Monate mit einer kostengünstigen Mannschaft in der Oberliga anzutreten als sich zurückzuziehen", so Ligenleiter Markus Schweer zur Situation in Hamm. Die Statuten des LEV NRW sehen bei einem Oberliga-Ausstieg den Ausschluss aller Seniorenteams vor sowie ein erhebliches Strafgeld. Dieses Geld hat der Verein nach eigenen Angaben definitiv nicht, da der Nachwuchs-Etat aktuell schon eine geringfügige Unterdeckung aufweist.
Insgesamt macht die Lage der Oberliga West nachdenklich, denn die Liga schrumpfte in den letzten beiden Jahren von zwölf auf acht (oder gar sieben) Teams zusammen. "Auch wenn wir der zweitstärkste Landesverband sind, müssen wir um jedes Team kämpfen", so Schweer zu dieser Entwicklung. Oberliga-Ausstiege wie die von Herford oder dem Krefelder EV 1981 in den letzten Jahren seien für ihn traurige Geschichten, doch mit Lauterbach, der Kölner 1b und Dortmund sind inzwischen wieder einige Kandidaten in der Regionalliga West am Start, die früher oder später den Sprung in die Drittklassigkeit schaffen sollen.
Sebastian Groß/Markus Terbach