Ich bin gerade im unverdienten Urlaub und war ziemlich baff, als mich eine SMS erreichte, dass die Kölner Haie Uwe Krupp entlassen haben. Meine erste Reaktion war: Die Haie können Uwe Krupp nicht entlassen, die Kölner Haie SIND Uwe Krupp. Wenn Sie sich von diesem Mann trennen, schlagen Sie sich selbst den Kopf ab.
Außerdem: Wer sind denn in diesem Fall die Kölner Haie? Das sind Investoren, die den Club gerettet haben, vom Sport aber nichts verstehen. Das ist nicht wie bei Bayern München, wo Welt- und Europameister am Ruder sitzen und mit geballter Kompetenz entscheiden. Wenn solche Leute sich in den Sport einmischen, gibt es immer Probleme, das wissen wir im Eishockey aus vielen Beispielen.
Schon die Entscheidung, Lance Nethery als Geschäftsführer zu holen, hat kein Mensch verstanden. Aus der Mannschaft hörte man damals, die Spieler könnten das nicht nachvollziehen und mit Krupp sei das auch nicht abgesprochen. Die Investoren haben das dann teilweise korrigiert, indem sie Nethery die wichtigsten Kompetenzen wieder nahmen.
Uwe Krupp in Köln, das war wie eine Sternenkonstellation, die es nur alle 150 Jahre gibt. Sowas nach ein paar Niederlagen im Oktober mit sechs Verletzten wegzuwerfen, ist unfassbar dumm. Als Kölner holte er den Stanley Cup, kehrte als Bundestrainer zurück und zog in Köln ins WM-Halbfinale ein. Mehr Köln, mehr Hai geht nicht, und das auch noch mit maximaler Kompetenz, so einen finden die Entscheidungsträger aus Koblenz nie wieder.
Vielleicht kann Uwe Krupp ja 2017 bei der nächsten Heim WM wiederholen, was er 2010 geschafft hat. Wie gut, dass Franz Reindl DEB-Präsident ist, so ist eine Rückkehr Krupps zum DEB nicht ausgeschlossen. Was bis dahin aus den Haien wird, bleibt abzuwarten. In dieser Saison sind sie jedenfalls zur Meisterschaft verdammt, weil die Herren ihre Aktion durch nichts anderes als den Titelgewinn rechtfertigen können. Da bin ich aber gespannt.
Gruß vom fassungslosen Alexander Brandt-Memet