Der DEL-Sonntag in der Nachlese Gross redet sich in Rage, Chambers hofft, Jackson fühlt sich schuldig und Straubing hat eine kleine Sorge weniger

Seit Sonntag haben die Straubing Tigers eine Sorge weniger - wenn auch eine geringe. Einen außergewöhnlichen DEL-Negativrekord wird das Schlusslicht definitiv nicht einstellen. Richtig sauer war dagegen Wolfsburgs Trainer Pavel Gross. Der Coach machte seinem Ärger in Hamburg mit deutlichen Worten Luft. Einen besseren Spieltag erlebten andere Übungsleiter. Schwenningens Interimscoach Dave Chambers hofft auf einen Preis, Kölns Niklas Sundblad ging erfolgreich ein Risiko ein und Münchens Don Jackson durfte sich über die Effizienz seiner Mannschaft freuen, auch wenn ihm diese letztlich ein bisschen unangenehm war. Und Krefeld hat sich anscheinend entschieden, auswärts nur bei rheinischen Rivalen drei Punkte zu holen - auf besondere Art und Weise. Der DEL-Sonntag in der Nachlese.

Punkt des Tages: Holte Schlusslicht Straubing in Schwenningen. Die Tigers müssen nach dem 2:3 nach Penalty-Schießen nun nicht mehr fürchten, als zweites Team nach Oberhausen 1998/99 eine ganze Saison auswärts ohne Zähler zu bleiben. Dennoch: Mit einem Schnitt von 0,45 Punkten und 1,64 Toren drohen die Niederbayern weiter als schlechtestes DEL-Team in die Liga-Geschichte einzugehen. Die bisherigen Negativrekorde halten Oberhausen (0,63 Punkte pro Spiel 1998/99) und Schwenningen (1,90 Tore 2002/03).

Preis des Tages: Den wünscht sich Schwenningens Interimscoach Dave Chambers. "Vielleicht bekomme ich von der DEL einen Preis als der älteste Trainer der Liga", sagte der 74-Jährige. Damit ist wohl eher nicht zu rechnen, dennoch ist dem "Trainer-Opa" schon jetzt ein Platz in der Liga-Geschichte als ältester Coach sicher. Als er 1976/77 seine erste Auszeichnung als "Trainer des Jahres" in der kanadischen Universitätsliga erhielt, war noch keiner seiner heutigen Schützlinge geboren.

Spruch des Tages: Den lieferte ein erboster Pavel Gross nach Wolfsburgs 4:5 bei den Freezers. "Wenn man vier Treffer in Hamburg schießt und ohne Punkte Heim fährt, ist das inakzeptabel", sagte Gross und redete sich dann in Rage. "Wir sind Durchschnitt. Und Durchschnitt ist die kleine Schwester von Scheiße." Autsch! Die nächsten Tage dürften ungemütlich werden in Niedersachsen.

Effizienz des Tages: Legte München beim Derby in Augsburg hin. Fünf Schüsse gab der EHC in den letzten 40 Minuten im Curt-Frenzel-Stadion nur ab - und machte daraus zwei Tore beim 3:2-Erfolg. Trainer Don Jackson war das schon fast unangenehm. "Ich fühle mich ein bisschen schuldig", bekannte der US-Amerikaner. "Augsburg hatte unglaubliche Torchancen, hat besser gespielt als wir und war die bessere Mannschaft." Die drei Punkte nahm er dennoch gerne mit.

Duplizität des Tages: Erst zum zweiten Mal in dieser Saison holte Krefeld auswärts drei Punkte - erneut durch ein 1:0 bei einem rheinischen Rivalen. Nach Köln war diesmal Düsseldorf das Opfer. Und wie am 10. Oktober bei den Haien feierte Tomas Duba ein Shutout und Adam Courchaine erzielte das goldene Tor. Am Dienstag gastieren die Seidenstädter übrigens erneut in Köln. Nur falls jemand eine Wette abschließen möchte...

Risiko des Tages: Ging Kölns Trainer Niklas Sundblad ein. Beim ersten Besuch an seiner alten Wirkungsstätte in Ingolstadt nahm der Panther-Meistercoach bereits fünf Minuten vor Spielende beim Stand von nur 1:2 Torhüter Danny aus den Birken vom Eis. Der Mut wurde belohnt. Philip Gogulla markierte prompt den Ausgleich. In der Verlängerung gelang Alexander Weiß 19 Sekunden vor Schluss dann noch der Siegtreffer. Drei Siege in Folge: Für Köln in dieser Saison ein völlig neues Gefühl.