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Montag, 24. November 2014

DEB-Präsident Franz Reindl wurde Montag 60 „Ich suche nicht nach noch mehr Zufriedenheit“

DEB-Präsident Franz Reindl
Foto: City-Press

Über keinen Mann wurde im deutschen Eishockey in den vergangenen Monaten so viel berichtet wie über Franz Reindl. Seit der Garmisch-Partenkirchener im Juni das Präsidentenamt übernommen hat, weht ein frischer Wind durch den Deutschen Eishockey-Bund. Am Montag feierte Reindl seinen 60. Geburtstag. Im Interview mit Eishockey NEWS spricht der ehemalige Nationalspieler über die große Herausforderung, die sein Präsidentenamt mitbringt, über den großen Rückhalt in seiner Familie und über seine Karriere als ehemaliger Spitzensportler und aktueller Funktionär.

Herr Reindl, Sie wurden zu Ihrem Jubeltag sicher reich beschenkt. Das schönste Geschenk gab es aber schon vorab: das Präsidentenamt des Deutschen Eishockey-Bundes
Franz Reindl: (lacht) "Ich glaube nicht, dass das ein Geschenk ist. Das ist ein Ehrenamt mit vielen Aufgaben, mit so vielen Aufgaben, dass ich sie ohne meine engagierten Mitstreiter im Präsidium und Mitarbeiter gar nicht erfüllen könnte. Es ist für mich eine riesige Herausforderung, die Spaß macht, aber ein Geschenk - das ist etwas anderes."

Was hat eigentlich Ihre Familie dazu gesagt, Ihre Frau und Ihre drei Kinder?
Reindl: "Meine Frau und meine Kinder, meine ganze Familie hat mich toll unterstützt. Sie wissen, dass Eishockey mein Leben ist, von frühester Kindheit an. Sie haben auch oft miterlebt, wie sehr es mich frustriert hat, dass sportliche Themen aus sportpolitischen Gründen in den Hintergrund gedrängt wurden. Ich hatte in meinen Positionen als Spieler, Trainer, Manager, Generalsekretär und WM-Organisator vieles in der Hand und habe einiges erreicht. Jetzt bin ich in einer Position, in der ich mit meinem Präsidium auch Gesamtverantwortung für unseren Sport übernehmen darf. Das ist ein schönes Gefühl."

War das auch der Grund für Sie, mit 60 Jahren eines der schwersten Ämter im deutschen Sport zu übernehmen? Sie haben in Ihrem Leben alles erreicht, haben in verschiedenen Funktionen an 27 Weltmeisterschaften und acht Olympischen Spielen teilgenommen. Sie könnten es sich zu Hause in Garmisch-Partenkirchen gut gehen lassen.
Reindl: "Na klar! Wenn Du plötzlich die Chance bekommst, den Sport, den Du liebst, zu verändern, zu verbessern, dann musst Du diese Chance ergreifen. Ich habe mich nicht zur Verfügung gestellt, um eine Wahl zu gewinnen. Ich habe das getan, weil ich das Eishockey nach vorne bringen will. In diese Aufgabe werde ich mich weiter voll reinhängen."

Schon mit Ihrer Kandidatur sind Sie ein großes Risiko eingegangen. Mal angenommen, Sie wären mit der Ablösung Ihres Vorgängers Uwe Harnos gescheitert, Sie hätten wohl Ihre Arbeit für die WM-GmbH beenden müssen, oder?
Reindl: "Ja, das war das Risiko und niemand weiß, was passiert wäre. Aber das wusste ich ab dem Moment, in dem ich mich für eine Kandidatur entschieden habe und das war nach der WM 2014. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem DEB wäre da wohl nicht mehr möglich gewesen. Daniel Hopp, Berthold Wipfler und ich haben ein Konzept erstellt, für das wir bei den Mitgliedern geworben haben. Die Unterstützung national und international war schon gewaltig. Eine mediale Welle wurde losgetreten und Aufbruchsstimmung wurde erzeugt. Das hat das ihre dazu beigetragen, dass wir unser Ziel erreicht haben. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass die Leute, die unser Konzept unterstützt haben, auch heute noch zu uns stehen, und dazu zählt neben der DEL, DEL2 und der Oberliga auch ein Großteil der Landesverbände."

Sie standen in Ihrem Leben sicher oft vor schwierigen Entscheidungen. Welche davon würden Sie heute anders treffen, wenn Sie noch einmal die Wahl hätten?
Reindl: (überlegt lange) "Das ist keine einfache Frage Für mich gibt es vier wesentliche Bereiche im Leben. Ganz oben steht die Familie. Ich habe eine tolle Frau, drei extrem liebe Kinder und drei kleine Enkelkinder. Das könnte besser nicht sein. Gesundheitlich geht es mir überragend, ich lebe gesund, mache viel Sport. Eigentlich kann ich es gar nicht richtig glauben, dass ich schon 60 bin. Zum Sport: Ich bin mit Riessersee zweimal und mit Rosenheim einmal deutscher Meister geworden. Mit der Nationalmannschaft habe ich 1976 in Innsbruck Bronze geholt - da war viel Glück dabei, dass ich überhaupt ins Team gerutscht bin. Was will ich mehr? Zudem geht es mir und meiner Familie wirtschaftlich gut. Auch die Übernahme des Präsidentenamtes war eine richtige Entscheidung. Jetzt muss ich nur noch beweisen, dass ich es kann. Ich bin zutiefst zufrieden. Ich suche nicht nach noch mehr Zufriedenheit."

Interview: Willi Lüdeking

Franz Reindl in Bildern (13 Einträge)

 

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