Larry Mitchell
Foto: City-Press
Seit Samstagabend ist Larry Mitchell neuer Trainer bei den Straubing Tigers, unterzeichnete einen Vertrag bis 2016. Nachdem er das Spiel seines neuen Teams am Freitag noch auf Laola1.tv zu Hause am Laptop verfolgte, war er am Sonntag beim Heimspiel der Tigers gegen München als Zuschauer am Pulverturm zu Gast und sah ein ernüchterndes 2:7. Sein erstes Training leitet der 47-Jährige am Dienstag, am kommenden Sonntag folgt dann das erste Match als verantwortlicher Coach in Straubing mit dem Heimspiel gegen den deutschen Meister Ingolstadt. Eishockey NEWS hat sich mit Mitchell unterhalten.
Larry, was ist Ihr erster Eindruck vom neuen Team?
Larry Mitchell: "Natürlich muss man als Schlusslicht an einigen Schwächen arbeiten, das ist klar. Man kann nicht erwarten, wenn man den Tabellenletzten spielen sieht, dass dann alles klappt. Ich will mir in den nächsten Tagen ein eigenes Bild machen. Ich werde in dieser Woche viele Gespräche mit den Spielern führen, um von ihnen zu hören, was sie denken."
Wo werden Sie diese Woche auf dem Eis in erster Linie ansetzen?
Mitchell: "Man hat deutlich gesehen, dass die Mannschaft in der eigenen Zone Probleme hat, die Position zu halten. Daran müssen wir arbeiten."
Richtet sich der Fokus schon mehr auf die kommende Saison denn auf die aktuelle Restspielzeit?
Mitchell: "Natürlich schielt jeder der kleinen Clubs auf Platz zehn. Aber der Rückstand ist momentan natürlich gewaltig und man muss schon realistisch sein. Wir wollen die nächsten Monate auch dazu nutzen, den Spielern, die für die neue Saison bereits unter Vertrag stehen, das System näher zu bringen. Und natürlich wollen wir auch sehen, welche Spieler ins System passen und sich anbieten."
Auf welche Art von Eishockey können sich die Fans in Straubing unter Ihnen einstellen?
Mitchell: "Als Team mit kleinem Etat kann man nicht mit dem Großen mitzaubern. Aber es darf in der Liga kein Team geben, das zukünftig härter auf dem Eis arbeitet als die Straubing Tigers. Und wir werden sicher kein langweiliges Eishockey bieten. Eine gute Defensive ist natürlich die Grundlage, aber wir wollen schon aggressiv vorchecken."
Sie waren nun fast sieben Jahre in Augsburg, schon fünf Tage nach Ihrer Entlassung haben Sie nun einen neuen Vertrag unterschrieben...
Mitchell: "Es ehrt mich natürlich, wenn es sofort Anfragen aus der DEL gibt. Auch aus dem Ausland gab es ein Angebot. Aber für mich war die entscheidende Frage, ob ich gleich wieder bereit bin für eine neue Aufgabe oder ob ich erst einmal eine Pause und etwas Abstand brauche. Aber ich habe gemerkt, dass ich mit Begeisterung den Job mache."
Und warum ausgerechnet das abgeschlagene Schlusslicht?
Mitchell: "Weil mich das Konzept von Jason Dunham überzeugt hat. Ich habe viel mit ihm geredet in den letzten Tagen. Die Situation in Straubing derzeit erinnert mich an meinen Anfang im Dezember 2007 in Augsburg."
Ihr Team hat am Freitag spielfrei, muss erst am Sonntag wieder ran. Ein Vorteil?
Mitchell: "Definitiv. In der jetzigen Situation ist es gut, dass ich etwas mehr Zeit mit dem Team habe als normal. Aber eine Garantie für Erfolg ist das natürlich auch nicht."
Interview: Tobias Welck