Oberliga Süd am Sonntag Freiburg zieht davon - Verfolger Regensburg und Selb straucheln - Deggendorf stoppt Tölzer Torfabrik

Der 30. Spieltag sorgte wieder einmal für Überraschungen. Der EHC Freiburg zieht langsam seinen Verfolgern davon. Nach dem 5:0-Erfolg in Weiden beträgt der Vorsprung schon fünf Zähler vor dem EV Regensburg, der beim 3:6 zum dritten Mal dem EC Peiting unterlag. Die Bayreuth Tigers rückten dem EVR nach dem glücklichen 5:4-Erfolg im Penalty-Schießen in Erding bis auf zwei Punkte heran, während Selb nach dem 4:6 beim EHC Klostersee auf Platz vier mit 59 Punkten verharrt.

Der Kampf um Platz fünf könnte noch einmal spannend werden,nachdem der Deggendorfer SC die zuletzt so offensivstarken Tölzer Löwen mit 4:1 in die Schranken wies und, bei einem Spiel weniger, noch fünf Punkte Rückstand hat. Sonthofen (35 Punkte) wahrte mit dem 4:1 über Füssen im Allgäu-Derby seinen Chancen auf den letzten Playoff-Platz (derzeit Klostersee mit 41 Zählern), dagegen müssen Erding (25 Punkte), Weiden (21) und Füssen (20) diesen Traum wohl endgültig abschminken.

Eine Sensation stand beim Auftritt des Tabellenführers in Weiden nie zur Disposition. Bärenstark beim souveränen 5:0 Auswärtserfolg: Das Duo Petr Haluza und Nikolas Linsenmaier. Haluza war mit einem Hattrick und weiteren Vorlagen an allen fünf Treffern beteiligt, Linsenmaier, der doppelt traf, folgte am Ende mit vier Punkten. Und auch Top-Spieler Tobias Kunz lieferte eifrig mit und assistierte insgesamt zu drei Torerfolgen. Torhüter Fabian Hönkhaus feierte zudem seinen ersten Shutout. Für Weiden war spätestens mit dem zweiten Drittel der Zug für eine Überraschung abgefahren. Ging es nach 20 Minuten noch mit einen 0:1 in die Katakomben, setzte sich im Mittelabschnitt der Favorit deutlich ab. Nicht der beste Abend für fast 1000 Zuschauer in er eigenen Arena. Umso glücklicher die Mienen der Wölfe: Die erfuhren nach Spielende vom (fast) kollektiven Versagen der direkten Konkurrenz.

Den Anfang hatte dabei Regensburg bereits im ersten Duell des Tages gemacht. Schon am Freitag beim mühsamen Sieg über den EHC Klostersee hatte es geklemmt, am Sonntag ging dann kaum noch etwas in Peiting. Der Grund: Von Beginn an waren die Gastgeber die tonangebende Gestalt auf dem Eis. Der Lohn: Ein umjubeltes 6:3 und damit der dritte Erfolg in Serie über den EVR.
Als Matchwinner tat sich dabei übrigens nicht Michael Baindl hervor, der beim letzten Aufeinandertreffen die Fäden gezogen hatte, sondern ein anderes Offensivkaliber. So durfte sich Verteidiger Cody Carlsson für einen Doppelpack feiern lassen, der mit dem 6:3 kurz nach Beginn des Schlussabschnitts die Vorentscheidung herbeigeführt hatte.

So gelang es nämlich auch den beiden Verfolgern aus Bayreuth und Selb nicht, die volle Punktanzahl aus der Fremde zu entführen. Immerhin, für die Tigers hatte der Abend dann doch noch Versöhnliches, sprangen nach einem Comeback des Willens doch immerhin zwei Punkte heraus. Danach hatte es in Erding aber lange nicht ausgesehen. Die Gladiatoren führten mit 3:0 und 4:2, waren bis 43 Sekunden vor Schluss auf der Siegerstraße. Dann glich Josef Potac für die favorisieren Tigers doch noch aus. Held war aber ein anderer Bayreuther. Michal Bartosch war es nämlich, der zuvor alle drei Treffer für sein Team erzielt hatte. Nach torloser Overtime wurde das Penaltyschießen zum Spektakel, sahen die Fans doch bei acht Versuchen überragende fünf Treffer. Siegbringender Faktor für den Dritten: Andreas Geigenmüller, der gleich doppelt einnetzte. So hieß es nach aufreibenden Stunden in Erding 5:4 für Bayreuth.

Ein Schlussspurt dieser Art war Selb nicht vergönnt. Die Mannschaft von Coach Cory Holden begann zwar stark und führte früh im Spiel mit 3:1, konnte sich dann aber den starken Grafingern, die schon am Freitag passabel gespielt hatten, nicht mehr erwehren. Bereits nach 40 Minuten führte der EHC Klostersee, und dieser ließ nach dem 5:3 erst Sekunden vor Schluss wieder Hoffnung für Selb auskommen, als Kyle Piwowarczyk den 4:5-Anschluss herstellte. Der EHC blieb jedoch kühl und stellte sogar mit der Schlusssirene auf den 6:4-Endstand. Überragend: Neustürmer Tuomas Santuvuori, der mit einem Tor und vier Vorlagen brillierte. Werte, an denen der gewohnt gefährliche Selb-Sturm dieses Mal nicht herankam.

Um das große Schwächeln der Top-Teams zu komplettieren, gab sich auch der Tabellenfünfte aus Bad Tölz alle Mühe. Beim 1:4 im Verfolgerduell mit Deggendorf war auswärts für die Löwen jedenfalls nichts zu holen. Dabei waren die Raubkatzen anfangs noch in Führung gegangen, doch spätestens mit dem Ausgleich der Gastgeber, der durch Patrik Beck noch in den ersten 20 Minuten fiel, war der Faden gerissen und zuletzt sensationell aufspielende Deggendorfer übernahmen vor 650 Besuchern die Regie. Der Lohn: Drei Tore im Mittelabschnitt und ein letztlich ungefährdeter 4:1-Sieg, gekrönt durch das Heranziehen an den direkten Verfolger.

Unter dem Radar des Spieltags war dagegen das Duell zwischen Aufsteiger Sonthofen und Kellerkind Füssen geflogen.Die heimischen Bulls siegten gegen erschreckend harmlose Altmeister mit 4:1. Bester Punktesammler: Ron Newhook, der einmal traf und vorlegte. Annähend Beschäftigungslos: Bulls-Torhüter Kevin Beech, der nur 15 Schüsse auf sein Gehäuse bekam.