Vladimir Ruzicka
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Getrübte Stimmung bei WM-Gastgeber Tschechien. Seit dem Wochenende sieht sich der Eishockeysport im Nachbarland mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Es war ein Video aufgetaucht, das den heutigen Nationaltrainer Vladimir Ruzicka als damaligen Trainer von Slavia Prag im Gespräch mit dem Vater eines Spielers zeigt. Laut Deutscher Presse Agentur habe Ruzicka umgerechnet rund 18.200 Euro von diesem Spielervater erhalten, um als Gegenleistung dessen Sohn einzusetzen. Ruzicka erklärte, er habe tatsächlich 2013 Bargeld erhalten, allerdings als Spende. 2014 sei das Geld wegen rechtlicher Bedenken zurückgezahlt worden. Immer verworrener wird der Fall auch dadurch, da, laut Radio Prag, sein damaliger Club Slavia Prag nichts von einer Spende weiß und Ruzicka nun von einem Darlehen spricht. Der tschechische Verband hat Ruzicka mittlerweile das Vertrauen ausgesprochen.
Die Vorbereitung auf die WM dürfte aber nachhaltig gestört sein, denn wie Eishockey NEWS erfuhr hat am Dienstag der Chef des Internetportals protikorupcnilinka.cz, was so viel heißt wie Antikorruptions-Hotline, eine Anzeige eingereicht. Offiziell, so der Antragsteller, habe er keine Anzeige direkt gegen Ruzicka gestellt, sondern eine Beschwerde bei der Polizei eingereicht, der Sache als solcher nachzugehen. Der Antragsteller erhoffe sich nun, dass sich noch mehr Leute melden, die von ähnlichen Vorgängen im tschechischen Eishockey betroffen seien.
Gerüchten zufolge sollen solche Zahlungen, um dem Nachwuchs Einsatzzeiten in den Profiligen zu geben, in Tschechien keine Seltenheit sein.
Tobias Welck/Lothar Martin