Freude pur nach dem deutschen Sieg.
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Den Schuss ins Glück für das deutsche Nationalteam hat eigentlich niemand so richtig mitbekommen. Außer Marcus Kink, der hinterher als einziger zugab, dass er sich schon beim Schuss von Matthias Plachta ziemlich sicher war, dass die Scheibe in der 58. Minute zum 2:1-Siegtreffer im Tor war. "Beim Tor habe ich eigentlich einen ganz guten Winkel gehabt und für mich sah das ganz komisch aus. Ich habe auch einen Moment aufgehört zu spielen und dann bin ich deshalb auch nicht mehr an den Abpraller gekommen."
Da war er aber der einzige. Kein Spieler jubelte, das Spiel lief noch rund eine halbe Minute weiter, erst bei der nächsten Unterbrechung konsultierten die Referees den Videobeweis, wo klar zu erkennen war, dass der Puck nach einem Mordshammer von Matthias Plachta hinter der Linie war. "Das war ein Weltklasse-Schuss von Matthias Plachta, unglaublich", lobte Patrick Reimer seinen Mitspieler nach der Partie. Der hatte es auch selbst nicht mitbekommen, dass er ein Tor erzielt hatte. "Nein, ich habe es nicht gesehen. Die Scheibe ist genau hinter dem Torwart aufgekommen. Es hat auch keiner auf dem Eis gejubelt und gesagt, die Scheibe war drin. Auch auf der Bank herrschte Unsicherheit", so Plachta.
Doch während des Videobeweises war auf der deutschen Bank bereits klar, dass es ein Treffer war. "Unser Videocoach Steffen Ziesche ist runter gekommen und uns gesagt, dass es ein Tor ist. So haben wir zwar noch zwei, drei Minuten warten müssen, hatten aber schon gewusst, dass es ein Tor war", erläutert Tobias Rieder und Plachta ergänzte: "Steffen ist gekommen und hat reingerufen dass es ein Tor war und sie es geben müssen. Da war natürlich schon Erleichterung auf der Bank."
Ein einziger Schuss entschied am Freitag kurz vor dem Ende in Prag über Sieg und Niederlage, über "Do or Die", wie es ein lettischer Medienvertreter ausdrückte. "Ja, ein bisschen war es auch so", meinte Bundestrainer Pat Cortina. "Wir sind weiter im Viertelfinalrennen." Und ganz nebenbei hat man auch den Klassenerhalt fast in der Tasche. Dank Matthias Plachta und seinem Schuss ins deutsche Glück.
Tobias Welck/Sebastian Groß