Der zweite und letzte Ruhetag in Prag - und Ruhe ist ein gutes Stichwort. Denn am Tag zuvor schien es, als würde nach dem Halbfinaleinzug der Tschechen das Dach in der O2-Arena wegfliegen. Die tschechischen Spieler waren begeistert von der Atmosphäre, die Finnen sichtlich beeindruckt. Eine Stadt, ja vermutlich ein ganzes Land, im Freudentaumel.
Da tat ein bisschen Abstand am Freitag vielleicht ganz gut. Der erste und einzige Tag ohne Eishockey, Eishalle oder Medienzentrum. Und weil auch noch das Wetter mitspielt und entgegen den Vorhersagen die Sonne den ganzen Tag vom Himmel scheint und auch noch die Temperaturen in frühsommerliche Sphären klettern, ein idealer Tag für etwas Sightseeing. Wenig überraschend haben sich das auch viele Touristen gedacht und so erinnern touristische Hotspots wie die Karlsbrücke eher an den Ruhrschnellweg in der Rushhour. Kein Wunder, rund 6,4 Millionen Touristen besuchen jährlich die tschechische Hauptstadt. Die WM hat mit dem Tourismusboom also nichts zu tun. Und so wundern sich auch österreichische Kollegen, dass in Prag weit mehr Touristen unterwegs sind, als in der von der Größe und Art her vergleichbaren österreichischen Hauptstadt Wien. Dank der Flusskreuzfahrten sieht man auch die unvermeidlichen Touristengruppen aus Nordamerika, Down Under und Asien.
Wer Prag noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass die Stadt immer eine Reise wert ist. Die historische, mittelalterliche Bausubstanz ist fast vollständig erhalten - ein Stadtbild, wie man es selbst in Europa nur noch selten sieht.
Ab Samstag zieht uns dann freilich wieder das Finalwochenende bei der WM sportlich voll und ganz in seinen Bann. Aber der IIHF sei noch gedankt, dass sie uns nach der Abenteuerreise nach Minsk im Vorjahr dieses Mal das Erlebnis Prag mit seiner ganzen WM-Euphorie gegönnt hat. Wir kommen gerne wieder.