Leon Draisaitl bei der MVP-Ehrung.
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Ende Juni des letzten Jahres in Philadelphia von den Edmonton Oilers als Nummer drei des Drafts gezogen, konnte sich Leon Draisaitl auf Anhieb gegen die große Konkurrenz im Trainingscamp der Edmonton Oilers durchsetzen. Am 15. Oktober gelang ihm der erste NHL-Scorer-Punkt mit einem Assist in Phoenix. Neun Tage später erzielte er den vierten Treffer, das Siegtor, für seine Oilers gegen Carolina (4:3). Für Draisaitl Junior lief es gut, doch sein Team schwächelte - die Oilers zierten schon sehr bald das Ende der Tabelle.
Das Management wollte dem jungen deutschen Center die Möglichkeit geben, sich adäquat zu entwickeln und nicht mit einem "Verlierer-Gen" zu infizieren. Also entschloss man sich, ihn zurück in die Juniorenliga WHL (Western Hockey League) zu schicken, zu einem mit dem "Sieger-Gen" ausgestattetem Team. Die Kelowna Rockets waren der Favorit auf die Meisterschaft, Draisaitl fügte sich dort nahtlos ein und avancierte zum MVP (wertvollster Spieler) in den Playoffs und sicherte mit einem Unterzahltor - gleichzeitig das Game Winning Goal" - Kelowna den Ed Chynoweth Cup, die Meisterschaft. Damit waren die "Raketen" für den 97. Memorial Cup in Quebec qualifiziert. Trotz eines großen Chancenplus fehlte am Ende ein Tor und so musste man sich bei den Rockets mit dem "Vize-Titel" zufrieden geben - trotzdem ein toller Erfolg. Im Interview blickt der Stürmer auf sein Jahr in Nordamerika zurück:
Leon Draisaitl, ein kurzes Resümee des abgelaufenen Eishockeyjahres?
Leon Draisaitl: "Es gab auf jeden Fall Höhen und Tiefen! Es hat relativ gut angefangen, ich wurde von den Oilers gedraftet, habe mich im Trainingscamp durchsetzen können, habe meine ersten Punkte gescort. Dass ich dann wieder runter zu den Junioren geschickt wurde, könnte man dann eventuell als kleines Tief bezeichnen - logischerweise, denn wenn man wieder - aus der NHL kommend - bei den Junioren landet, ist es schon normal, dass man nicht ganz zufrieden ist. Aber von diesem Punkt an ging es auch wieder aufwärts."
Und wie lautet dann das Fazit?
Draisaitl: "Letztendlich war es alles in allem doch eine sehr erfolgreiche Saison!"
Wie Sie es gerade selbst sagten, war der Gang zurück in die Juniorenliga WHL so etwas wie der Tiefpunkt 2014/15 - aber gleichzeitig bescherte er Ihnen den bisherigen Höhepunkt Ihrer noch jungen Karriere: die Teilnahme am Memorial Cup, die Vize-Meisterschaft und zwei Trophäen - die "Stafford Smythe" und die "Ed Chynoweth Trophy". Was bedeuten Ihnen diese Trophäen?
Draisaitl: "Sehr viel! Selbstverständlich hätte ich viel lieber den Memorial Cup gewonnen als diese beiden Trophäen - aber dies ist Vergangenheit und darüber brauchen wir eigentlich nicht mehr zu sprechen. Natürlich ist es eine große Ehre für mich, so persönliche Ehrungen zu gewinnen. Auf diese Erfolge werde ich auch in Jahren noch gerne und stolz zurückblicken können. Aber ich würde sie liebend gerne gegen den Memorial Cup eintauschen. Am Ende hat uns ein einziges Tor gefehlt, um nach der WHL-Meisterschaft noch die kanadische Juniorenmeisterschaft zu gewinnen - aber, wie gesagt, das ist alles Vergangenheit, wir leben in der Gegenwart und müssen unsere Blicke nach vorne richten."
Das komplette Interview mit dem deutschen Top-Talent finden Sie in der aktuellen Print-Ausgabe der Eishockey NEWS.