Für viel Diskussionsstoff sorgte das Spiel zwischen Rosenheim und Crimmitschau.
Foto: Ziegler
Es war der Aufreger des 3. Spieltages in der DEL2 schlechthin und sorgt auch am Tag danach noch für Diskussionen: Das Tor zum 2:1 für Rosenheim beim 6:2-Sieg gegen Crimmitschau kurz nach Beginn des Schlussdrittels. Nach einem Schuss auf das Crimmitschauer Tor prallte der Puck zunächst ans Gestänge und dann parallel zur Torlinie. Schiedrichter Michael Klein aus Stuttgart, der neben dem Tor eigentlich gut stand und freie Sicht hatte, breitete die Arme aus - kein Tor, weiterspielen. 48 Sekunden später, bei der nächsten Spielunterbrechung, machte der Linesman auf sich aufmerksam und nach kurzer Diskussion entschied das Schiedsrichter-Trio doch auf Tor. Regelkonform - und auch völlig zurecht, wie die Standbilder von Sprade TV beweisen. Der Puck war tatsächlich knapp über der Linie.
"Hut ab vor dem Linesman", meinte Rosenheims Kapitän Andrej Strakhov später. Die Gäste freilich sahen das nicht so. Wütende Proteste und lange Diskussionen mit Kapitän Andre Schietzold und Trainer Chris Lee waren die Folge, zumal der Referee kurz vorher einen Treffer von Crimmitschau wegen Torraumabseits nicht gegeben hatte, der die Eispiraten-Führung bedeutet hätte. Fortan lagen die Nerven bei den Sachsen blank, die binnen kürzester Zeit zwei Strafen wegen Bandenchecks, einen Penalty und eine Matchstrafe gegen Eric Lampe nach einer Unbeherrschtheit gegen den Linesman hinnehmen mussten. Rosenheim nutzte das und schoss den Sieg endgültig heraus. "So was gibt es nicht. Auch nach Jahrzehnten im Eishockey, wenn Du glaubst, du kennst alles, dann kommt so ein Spiel. Unglaublich", meinte Rosenheims Trainer Franz Steer.
Und was bleibt sonst von diesem Spiel: Die Erkenntnis für die Gäste, dass es sich um einen absolut gebrauchten Tag handelte. Denn bei der Anreise standen die Crimmitschauer mehrfach im Stau, trafen erst kurz vor dem geplanten Eröffnungsbully ein, so dass das Match mit rund 30 Minuten Verspätung beginnen musste. Und vor allem: Einmal mehr wurde deutlich, wie dringend nötig ein Videobeweis auch in der DEL2 ist. Der kommt zwar, aber erst ab der Saison 2016/17. In Rosenheim hätte man sich bei einer früheren Einführung viele Diskussionen erspart.
Tobias Welck