Dennis Seidenberg bei seinem Saisondebüt gegen die Colorado Avalanche (rechts John Mitchell).
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Tobias Rieder hat mit seinen Arizona Coyotes das deutsche Duell in der NHL für sich entschieden. Gegen Leon Draisaitls Edmonton Oilers setzten sich die Wüstenhunde daheim mit 4:1 durch und holten damit den dritten Sieg hintereinander. Rieder kam dabei auf zwei Torschüsse und steuerte eine Vorlage beim 2:1-Game-Winning-Goal von Coyotes-Urgestein Shane Doan bei: Im Powerplay setzte der Landshuter an der Bande Oilers-Verteidiger Andrej Sekera unter Druck, so dass Rookie Max Domi freie Bahn hatte und unbedrängt für Doan querlegen konnte.
Gerade auf der Strafbank bei diesem Treffer: Leon Draisaitl. Doch auch der 20-Jährige konnte trotz der Niederlage seine persönliche Erfolgsserie mit einem Assist ausbauen: Ein klasse Doppelpass des Angreifers mit Taylor Hall führte zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung für die Kanadier nach gerade einmal drei Minuten. Draisaitl steht nun nach nur sieben Einsätzen bereits bei elf Scorer-Punkten, war aber natürlich dennoch nicht zufrieden: "Wir haben nicht genug Chancen kreiert, um zu gewinnen", sagte er gegenüber NHL.com.
Endlich sein Saison-Debüt konnte unterdessen Dennis Seidenberg feiern. Nach seinem Bandscheibenvorfall stand der Stanley-Cup-Champion von 2011 beim Heimspiel gegen die Colorado Avalanche erstmals wieder im Lineup der Boston Bruins. Seidenberg erhielt knapp 16 Minuten Eiszeit und war mit sechs Checks sofort wieder der physischste Akteur seiner Mannschaft, konnte allerdings nicht verhindern, dass die Braunbären nach einer schnellen 2:0-Führung noch mit 2:3 den Kürzeren zogen. "Wir sind von unserem Spiel abgekommen, haben die Scheiben nicht mehr tief gespielt und uns nicht bewegt", kommentierte der Rückkehrer die Schlappe auf der Webseite der Bruins. "Nachdem sie noch im ersten Drittel unsere Zwei-Tore-Führung ausgeglichen hatten, sind wir einfach nicht mehr ins Rollen gekommen."
Nachdem er zuletzt zweimal von der Tribüne aus zuschauen musste, durfte auch Christian Ehrhoff in der Nacht zum Freitag mal wieder aufs Eis. Mit seinen Los Angeles Kings gewann der Verteidiger gegen die New York Islanders, bei denen Torhüter Thomas Greiss nicht zum Kader gehörte, zu Hause mit 2:1. Und wie seine deutschen Kollegen beim Spiel in Arizona besserte Ehrhoff sein Konto mit einer Torvorlage auf: Dreieinhalb Minuten vor dem Ende des ersten Spielabschnitts legte der 33-Jährige in Überzahl an der Blauen Linie quer für Abwehr-Partner Drew Doughty, der mit einem satten Schuss den 1:1-Ausgleich markierte. Ehrhoff hat damit alle seine fünf Punkte in der laufenden Spielzeit mit einem Mann mehr auf dem Eis gescort.
Goalie Philipp Grubauer beobachtete derweil von der Bank aus, wie seine Washington Capitals mit einem 5:2-Auswärtserfolg den kriselnden Philadelphia Flyers die achte Niederlage aus den letzten neun Begegnungen beifügten. Nach fast zwei Kalenderjahren ohne Überzahltreffer war Jason Chimera gleich zweimal bei numerischer Überlegenheit für die Hauptstädter erfolgreich, darunter der Wendepunkt zum 2:2, dem die Caps keine 60 Sekunden später die erstmalige Führung folgen ließen. Kein Tor gelang hingegen Alex Ovechkin, der somit weiter auf den alleinigen NHL-Rekord als erfolgreichster russischer Torschütze aller Zeiten warten muss.
Für die Überraschungen des Abends sorgten die Toronto Maple Leafs und die New Jersey Devils. Die Ahornblätter setzten sich im Penaltyschießen mit 2:1 bei den Nashville Predators durch, während die Devils durch ein spätes Powerplay-Tor von Sergey Kalinin, der einen unglücklichen Rebound von Torwart Corey Crawford verwertete, mit 3:2 beim amtierenden Titelträger Chicago Blackhawks gewannen. Mit neun Siegen aus den vergangenen zwölf Partien ist New Jersey unerwartet eines der heißesten Teams der Eastern Conference.
Stefan Wasmer