Die Bruins waren beim Winter Classic 2016 im Gilette Stadium chancenlos.
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Eine Vorführung von gutem Eishockey bekamen die Boston Bruins beim Winter Classic 2016 im Gillette Stadium des Football-Clubs New England Patriots. So ging Gastgeber Boston gegen die Montreal Canadiens vor 67.246 am Ende größtenteils enttäuschten Zuschauern mit 1:5 als Verlierer vom Eis.
An Show hielt das Winter Classic natürlich auch wieder einiges bereit: Star-Wars-Klänge vor Spielbeginn sowie die Band Simple Plan heizten den Fans im weiten Rund bei gutem Wetter ein, bevor es auf dem Eis überhaupt zur Sache ging. Die Bruins um den deutschen Verteidiger Dennis Seidenberg gingen aufgrund des Ausfalls von David Kreijci und der Sperre von Brad Marchand besonders in der Offensive deutlich ersatzgeschwächt in die Partie, während Montreal wie schon seit Wochen auf ihre Star-Nummer-eins Carey Price verzichten musste.
Die Habs erwischten einen Blitzstart und gingen bereits nach 74 Sekunden mit 1:0 in Führung, was der Stimmung auf den Rängen unter den zahlreichen Bruins-Fans schon einen gewaltigen Dämpfer gab. Nach einem Schuss von der blauen Linie hatte David Desharnais entscheidend nachgesetzt und den Puck aus der Luft über die Linie gearbeitet. 14:3 Schüsse zeigen die Dominanz der Gäste im ersten Drittel auf. Wenn die Bruins in Tuukka Rask nicht einen so sicheren Rückhalt gehabt hätten, hätte die Führung der Mannschaft von Michel Therrien durchaus auch höher führen können.
Den Schwung des ersten Abschnitts nahmen die Canadiens auch ins zweite Drittel mit und Paul Byron erhöhte nach genau 22 Minuten auf 2:0. Boston kam in der Folge auch aufgrund zweier Überzahl-Möglichkeiten etwas besser ins Spiel, doch den nächsten Treffer erzielten wiederum die Habs. Nach einem Fehlpass von Ryan Spooner in der eigenen Zone und einer schönen Kombination der Gäste netzte Brendan Gallagher in Baseball-Manier aus kurzer Distanz zum 3:0 ein. Dabei blieb es auch nach 40 Minuten, denn Habs-Goalie Condon konnte einen Schuss von Spooner im Powerplay 0,1 Sekunden vor dem Drittelende mit einer sensationellen Parade fangen.
Im Schlussabschnitt erwachten die Bruins plötzlich aus ihrem 40-minütigen Tiefschlaf. Matt Beleskey fälschte einen Schuss von Adam McQuaid zum 1:3-Anschlusstreffer ab ins Gehäuse der Canadiens. In der Folge hatte die Mannschaft von Claude Julien weitere große Chancen zum 2:3-Anschluss, doch ein Konter der Habs beendete die Hoffnungen der Hausherren. Nach mustergültiger Vorarbeit von Gallagher vollstreckte Max Pacioretty eiskalt zum 4:1 für Montreal, was einer Vorentscheidung gleichkam.
Einen Sieg konnten die Bruins dann doch noch feiern: Jimmy Hayes gewann seinen Fight in der 59. Spielminute gegen Lars Eller deutlich. Am Ergebnis änderte das jedoch nichts mehr, ganz im Gegenteil. Kurz darauf konnte Byron mit seinem zweiten Tor des Abends nämlich sogar noch auf 5:1 für die Gäste stellen. Ein am Ende auch in dieser Deutlichkeit verdienter Erfolg der Kanadier. Seidenberg kam auf 20:57 Minuten Eiszeit und ging mit -1 aus der Partie heraus.
Kurioses am Rande: Habs-Stürmer Pacioretty verletzte sich im Schlussabschnitt am Arm, als er sich an der Kamera einen Fotografen aufschnitt, die aus einem Fotoloch in der Plexiglasscheibe ragte. Der Kapitän der Canadiens reagierte darauf recht ungehalten und machte den schuldigen Fotografen (und auch den ein oder anderen unschuldigen) auf seinen Fehler aufmerksam, indem er heftig mit dem Stock gegen das Plexiglas schlug. Pacioretty musste behandelt werden, konnte die Partie aber fortsetzen.
Sebastian Groß
DAS SPIEL IN DER STATISTIK:
Boston Bruins - Montreal Canadiens
1:5 (0:1, 0:2, 1:2)
Tore: 0:1 (2.) Desharnais, 0:2 (22.) Byron, 0:3 (38.) Gallagher, 1:3 (44.) Beleskey, 1:4 (49.) Pacioretty, 1:5 (59.) Byron; Strafminuten: Boston 16, Montreal 14; Zuschauer: 67.246.