Tom Kühnhackl
Foto: NHL Media
Am Samstag ist der große Tag für Tom Kühnhackl: Er soll im Spiel bei den Montreal Canadiens im Centre Bell sein NHL-Debüt für die Pittsburgh Penguins geben. Am vergangenen Donnerstag erhielt er den Anruf und wurde von den Wilkes-Barre/Scranton Penguins zu den großen Pinguinen beordert. "Ich war aufgeregt, begeistert und nervös gleichzeitig, das ist mein erster Call-up", sagte Kühnhackl nach dem Freitagstraing dem clubeigenen Pens-TV. "Meine Mutter und mein Bruder waren noch in Wilkes-Barre und als ich ihnen die Neuigkeiten erzählte, waren auch sie ganz aufgeregt." Auf die Frage, ob er denn seinen Vater angerufen habe, sagte er: "Das ging leider nicht, denn er war auf dem Weg zurück nach Deutschland und hat sein Handy verloren. Aber jetzt weiß er es."
Kühnhackl trainierte am Freitag an der Seite von Nick Bonino und dem ebenfalls in die NHL berufenen Bryan Rust in der dritten Reihe. "Er kann den Puck gut halten. Er kann gut an der Bande hinter den Hash Marks mit dem Puck arbeiten", sagte Head Coach Mike Sullivan in einem vom Club veröffentlichten Statement auf Twitter. Sullivan war zu Beginn der Saison noch Kühnhackls Coach in der AHL bei den Baby-Pens, wo der 23-Jährige in 23 Spielen sieben Tore erzielt und acht vorbereitet hat.
Einige Spiele verpasste er aber - zunächst wegen einer Leistenverletzung aus dem NHL-Trainingscamp, dann wegen einer Fingerverletzung vor einigen Wochen. Ein Debüt hätte so vielleicht schon früher stattgefunden "Die Verletzungen waren sicherlich ein Rückschlag, aber ich habe weiter hart an mir gearbeitet und daher ist die Berufung etwas ganz Besonderes für mich", sagte Kühnhackl.
Er erzielte noch bei den Junioren einmal 39 Tore, hat sich aber nun zu einem Spieler entwickelt, der mehr für das Körperspiel zuständig ist. Immer wieder warfen ihn in der Vergangenheit Verletzungen zurück. Im November 2011 wurde er, damals noch im Trikot der Niagara Ice Dogs, nach einem Check gegen Ryan Murphy (heute Carolina/Charlotte) für 20 Spiele gesperrt. Nach seiner Juniorenzeit war er nicht nur in Wilkes-Barre, sondern auch in der ECHL in Wheeling. Nach dem Ablaufen seines Entry-Level-Contractes vor der aktuellen Saison gab es Gerüchte über eine Deutschland-Rückkehr. Er unterschrieb aber dann doch erneut einen Vertrag bei den Pens, diesmal über ein Jahr - und biss sich nun durch.
Er wolle versuchen, in der NHL sein Spiel zu spielen. "Das heißt die Pucks tief, hart auf den Körper und vielleicht passiert ja dann etwas Gutes. Ich will versuchen, so wenig Fehler wie möglich zu machen und auch die Checks zu Ende zu fahren - natürlich vorausgesetzt, dass ich auch spiele."
Kühnhackl wäre der achte Deutsche, der in dieser Saison in der NHL spielt. Zuletzt gab der mittlerweile wieder in Hamburg spielende David Wolf am 31. Januar 2015 sein Debüt. Kühnhackls Freund Tobias Rieder veröffentlichte gemeinsame Fotos der beiden auf Facebook und schrieb auf Englisch: "Gratulation an einen tollen Eishockeyspieler und einen noch besseren Freund zu seinem Call-up für die Penguins." Der 22-jährige Rieder hatte sein NHL-Debüt am 2. November 2014 gegeben und gleich das Siegtor gegen die Washington Capitals erzielt.
Michael Bauer