Trainervorstellung in Köln Clouston: „Es ist für mich wie Weihnachten, wieder mit einem Team auf dem Eis zu stehen“

Das Deutschland-Debüt weckte bei Cory Clouston gleich Erinnerungen. Nicht so sehr die 0:3-Niederlage in München, sondern eher die Rückreise. "Ich habe mich in meine Zeit als Juniorentrainer in Nordamerika zurückversetzt gefühlt", sagte der neue Trainer der Kölner Haie am Samstag bei seiner Vorstellung in der Domstadt. "Da haben wir auch 21 Stunden im Bus gesessen." Erst um 7 Uhr morgens kamen die Haie wieder in Köln an, weil Glatteis und eine Vollsperrung auf der Autobahn die Rückfahrt in die Länge zogen.

Und Zeit ist kostbar für die Haie. Das weiß Clouston. Durch die Pleite in Bayern rutschten die Rheinländer auf den elften Platz ab, stehen 14 Spieltage vor Ende der Hauptrunde außerhalb der Endrundenränge. Vor allem psychologische Aufbauarbeit steht ganz oben auf der Aufgabenliste des Übungsleiters. "Du kannst in der Kürze keine neuen Tricks oder Spielzüge einüben", so der 46-jährige ehemalige NHL-Coach. "Wichtig ist, dass wir das Selbstvertrauen der Spieler wieder aufbauen." In München habe er bereits festgestellt, dass sein Team dieses bei Rückschlägen schnell verliere. Er habe aber auch gesehen, dass seine neue Mannschaft "läuferisch und spielerisch stark" sei. "Diese Stärken müssen wir ausspielen - gerade auf der großen Eisfläche."

Trotz hektischer Tage mit nur zehn Stunden Schlaf seit vergangenem Mittwoch freut sich Clouston auf seine neue Aufgabe. Seit seiner Entlassung bei WHL-Club Prince Albert Raiders im Oktober 2014 war er ohne Anstellung. "Es ist zwar hart, jetzt von der Familie getrennt zu sein. Aber für mich ist es auch wie Weihnachten, wieder mit einer Mannschaft auf dem Eis zu stehen." Die vergangenen Monate hatte er unter anderem auf seine viereinhalbjährige Tochter aufgepasst. Eine harte Aufgabe, wie Clouston schmunzelnd preisgab. "Das ist viel schwerer als ein Eishockeyteam zu betreuen."

Am Sonntag kann Clouston vielleicht auch auf Dauerpatient Jason Williams hoffen. Der ehemalige NHL-Profi bestritt bislang wegen einer Rückenverletzung erst sieben Partien. Am Samstag trainierte der 35-jährige Routinier mit. "Er ist ein sehr guter Spieler. Ich hoffe, er kann gegen Mannheim spielen", so Clouston.

Ganz sicher wird dagegen Thomas Brandl gegen die Adler dabei sein. Der ehemalige Nationalspieler, der mit den Haien als Spieler zweimal die Meisterschaft gewann, wird neuer Co-Trainer von Clouston. Der 46-Jährige war seit der Saison 2010/11 Assistenz-Coach der Kölner DNL-Mannschaft. "Thomas Brandl bringt viel Fachkompetenz mit, kennt sich im Verein bestens aus, ist eine anerkannte Persönlichkeit beim KEC und kann durch seine langjährige Arbeit beim Nachwuchs eine optimale Schnittstelle zum Stammverein bilden", sagte Haie-Geschäftsführer Peter Schönberger. Brandl erhielt wie Clouston einen Vertrag bis Saisonende.