Das DEL2-Wochenende im Rückspiegel Eishockeyphilosophen, harte Kerle und eine wohl nie enden wollende Achterbahnfahrt

Spannend ist es durchaus noch in der DEL2, auch wenn gewisse Vorentscheidungen bereits vor den letzten drei Spieltagen gefallen sind. So sind die Teams der Plätze eins bis acht allesamt fix in den Playoffs, ab Rang zwölf abwärts muss man sich auf die Playdowns vorbereiten. Kurz bevor also der Saison-Höhepunkt startet, lohnt sich noch einmal ein genauer Blick auf das eine oder andere Team.

Die Achterbahnfahrt der Löwen Frankfurt geht weiter. Einer blamablen 2:7-Pleite gegen Rosenheim am Freitag folgte am Sonntag ein sicherer Derby-Sieg über Kassel. "Die lange Bustour am Freitag war nicht gut für unsere Beine. Wir kamen nur schleppend ins Spiel. Gegen Kassel waren wir besser, sind als Team aufgetreten und haben die Zweikämpfe gewonnen", versucht der wieder hinter die Bande zurückgekehrte Trainer Rich Chernomaz zu erklären. Bei diesen zwei Gesichtern der Löwen ist der Ausgang der Hauptrunde in der Mainmetropole noch völlig offen. Top-Vier, Top-Sechs oder doch Pre-Playoffs?

Die Eishockeyphilosophen, es gibt sie inzwischen auch in der DEL2. "Unsere Aufgabe war es in den letzten Tagen, als Automechaniker zu fungieren und unser Gefährt durch Kommunikation als Team gemeinsam wieder in Gang zu bringen." Dieses Zitat stammt von Dresdens Coach Bill Stewart von vor dem jüngsten Wochenende. Und tatsächlich griff am Freitag gegen Ravensburg jedes Rädchen ins andere. Am Sonntag in Bremerhaven bediente sich der ehemalige NHL-Spieler dann eines anderen Stilmittel seines anscheinend unendlichen Repertoirs. Bei einer Auszeit im zweiten Drittel stand Stewart stumm an der Bande um seinem Unmut über die bis dahin gezeigte Leistung Ausdruck zu verleihen. Man darf gespannt sein, was der erfahrene Coach sich in den Playoffs wird einfallen lassen.

Einen sportlich brisanten Einstand hatte Neu-Trainer Toni Krinner am zurückliegenden Wochenende beim Kellerkind aus Kaufbeuren. Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Weißwasser und Derby gegen Riessersee. Schon vor dem Spiel im Werdenfelser Land griff Krinner durch, stellte die Riehen um und suspendierte Verteidiger Martin Heider. Dennoch gelangen aus diesen beiden Vergleichen nur ein Zähler, womit ein Einzug in die Pre-Playoffs nun nicht mehr zu schaffen ist. Bleibt abzuwarten, ob unter dem gebürtigen Bad Tölzer der Klassenerhalt gesichert werden kann.

Dass Eishockeyspieler hart im Nehmen sind, ist hinlänglich bekannt. Dennoch weiß das Geständnis von Freiburgs Michael Frank zu überraschen: "Nach der Saison habe ich eine Knie-OP, weil seit drei Jahre das Kreuzband ab und der Meniskus doppelt gerissen ist", gesteht der 27-jährige Verteidiger. Eine Erklärung, warum er dennoch mit einer so schwerwiegenden Verletzung auf dem Eis stehen kann, hat der Emmendinger auch noch parat: "Es war auch eine Kopfsache. Wenn man etwas nicht weiß, spielt man eben und ich habe nicht gewusst, dass es gerissen ist. Es hieß zunächst, es sei nur angerissen oder überdehnt."