Jaromir Jagr darf den Bart weiter wachsen lassen.
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Nun ist es amtlich und ein kleiner, sarkastischer Tweet, der noch vor einigen Wochen durch das Netz geisterte, wird wahr: 2016 finden in Südflorida mehr NHL-Playoff-Spiele statt als in Kanada. Denn nachdem sich kein einziges Team aus Kanada für die Endrunde qualifizieren konnte, ist die Teilnahme der Florida Panthers seit Sonntag nun in trockenen Tüchern.
Weil die Boston Bruins am Sonntag mit 4:6 gegen die Chicago Blackhawks verloren, können die Panthers, die mit 44 Siegen gerade einen neuen Franchise-Rekord aufgestellt haben (4:3-Comeback-Sieg am Samstag gegen Montreal), für die Endrunde planen. Es ist erst das fünfte Mal in ihrer Geschichte (zuletzt 2011/12) und das dritte Mal in 16 Jahren. #HistoryStartsNow lautet das Motto der Panthers für die Endrunde. Jaromir Jagr ist einer von fünf Scorern im Team, die mehr als 50 Punkte erzielt haben. Er stellte einen Rekord auf: Noch nie hat ein 44-Jähriger in einer Saison 62 oder mehr Zähler eingefahren.
Bitter war der Abend aber für die Bruins, die bis zum 0:6 vor allem durch die Reihe um Patrick Kane, Artemi Panarin und Artem Anisimov vorgeführt wurden. Kane gelang sein 100. Scorer-Punkt in dieser Saison, es war das Tor zu seinem Hattrick und zwischenzeitlichen 5:0. Gleichzeitig schaffte Coach Joel Quenneville seinen 800. Sieg. Die Aufholjagd zum 4:6, die die Bruins dann starteten, war zu wenig. Sie verloren so wichtige Punkte im Kampf um einen Playoff-Platz im Osten.
Gleiches gilt für die Philadelphia Flyers, die sich den Pittsburgh Penguins mit 2:6 geschlagen geben mussten. Im Playoff-Rennen liegen die Flyers (91 Punkte) damit noch vor den Bruins (90) und haben sogar ein Spiel mehr. Aber auch Detroit muss mit 91 Punkten (aber aufgrund der Punktekonstellation aktuell einem sicheren Endrundenplatz in der Atlantic Division) weiter zittern. Die Plätze werden nun in direkten Duellen entschieden. Am Mittwoch spielt Detroit gegen Philadelphia, am Donnerstag gegen Boston.
Die Minnesota Wild haben es ihrerseits am Sonntag verpasst, den Playoff-Einzug vorzeitig klarzumachen. Das 1:5 gegen die Winnipeg Jets war bereits die dritte Niederlage in Serie. So hat die Colorado Avalanche, die ebenso klar mit 1:5 gegen die St Louis Blues verlor, bei noch drei ausstehenden Spielen und fünf Zählern Rückstand, weiter eine theoretische Chance, sich diesen letzten Playoff-Platz im Westen noch zu sichern.
Tom Kühnhackl gelang beim 6:2 gegen die Flyers erneut eine Vorlagen. Es war bereits sein achter Punkt in den vergangenen acht Spielen. Vor dem Tor hatte er Flyers-Defender Andrew MacDonald hart gecheckt, der dann verletzt ausscheiden musste. Der 24-jährige Deutsche, war zudem wieder mehrmals als Schüsseblocker im Einsatz und dürfte sich ein paar blaue Flecken abgeholt haben. Der Lohn war noch während der TV-Liveübertragung ein großes Lob von Head Coach Mike Sullivan, der ihn als "Krieger" bezeichnete.
Michael Bauer