Nürnbergs Matt Murley (rechts) jubelt über sein 4:4.
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Die Grizzlys Wolfsburg hatten das zweite Finalticket der Clubgeschichte eigentlich schon so gut wie in der Tasche, doch dann schlugen die Thomas Sabo Ice Tigers zurück. Mit 3:0 führten die Niedersachsen am Dienstag in Spiel 4 der DEL-Halbfinalserie bis zur Spielmitte, ehe Nürnberg in einer irren Begegnung die große Aufholjagd startete und dank drei Toren im Schlussdrittel noch mit 5:4 die Oberhand behielt und das Saisonaus verhinderte. In den ersten drei Begegnungen gegen die Grizzlys hatten die Franken insgesamt nur dreimal getroffen. Noch führt Wolfsburg in der Serie aber mit 3:1 und hat am Freitag auf eigenem Eis die nächste Chance ins Endspiel einzuziehen.
Wolfsburg nahm die Partie von der ersten Minute in die Hand, profitierte dabei auch von zwei frühen Strafzeiten gegen Nürnberg. Erst kassierten die Ice Tigers in der 4. Minute eine Bankstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, dann musste David Printz nur fünf Sekunden später wegen Spielverzögerung auf die Sünderbank. Die doppelte Überzahl nutzen die Grizzlys durch Gerrit Fauser zur Führung. In der Folge boten sich den Niedersachsen zahlreiche gute Gelegenheiten zum 0:2, doch Tyler Beskorowany bewahrte Nürnberg mit einigen Glanzparaden vor dem zweiten Gegentreffer. Offensiv fiel den Hausherren erstmal wenig bis gar nichts ein gegen die aufmerksame Wolfsburger Defensive.
Spektakulär wurde es ab dem zweiten Abschnitt. Zunächst bauten die Grizzlys ihre Führung durch einen Doppelschlag in der 28. und 29. Minute aus. Erst fälschte Brent Aubin einen Schuss von Jeff Likens unhaltbar ab, dann verwertete Christoph Höhenleitner nur 26 Sekunden später nach einem Konter einen Rebound. Doch Nürnberg gab nicht auf. Ein Unterzahl-Treffer von Patrick Reimer gab den Ice Tigers Aufwind. In der 38. Minute löffelte Matt Murley einen Puck, der auf Grizzlys-Schlussmann Felix Brückmann lag, ins Wolfsburger Gehäuse. Nach einem langen Videobeweis wurde der Treffer anerkannt. Die Grizzlys schlugen aber postwendend zurück. Höhenleitner wurde von Beskorowany allein gelassen und der Stürmer erzielte per Direktabnahme das 2:4.
Doch die Ice Tigers zeigten sich von diesem neuerlichen Rückschlag unbeeindruckt. Nur fünf Minuten dauerte es im Schlussdrittel, ehe die Franken die Begegnung ausgeglichen hatten. Kurtis Foster markierte mit einem Schlenzer von der blauen Linie das 3:4, dann verwandelte Murley einen Abpraller von der Bande zum Ausgleich. In der 52. Minute lenkte David Steckel schließlich einen Schuss von Sasa Martinovic zum Nürnberger Siegtreffer über die Linie. Wolfsburg versuchte danach noch einmal alles, vergab in einer dramatischen Schlussphase aber mehrmals die Chance auf das 5:5.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM
Thomas Sabo Ice Tigers - Grizzlys Wolfsburg
5:4 (0:1, 2:3, 3:0)
Tore: 0:1 (4.) Fauser, 0:2 (28.) Aubin, 0:3 (29.) Höhenleitner, 1:3 (31.) P. Reimer, 2:3 (38.) Murley, 2:4 (39.) Höhenleitner, 3:4 (42.) Foster, 4:4 (45.) Murley, 5:4 (52.) Steckel; Strafminuten: Thomas Sabo Ice Tigers: 10, Grizzlys Wolfsburg: 10; Zuschauer: 6.715.