Kevin Gaudet
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Vier Finalteilnahmen in Folge - die Bietigheim Steelers mit Trainer Kevin Gaudet haben in der Zweiten Liga Historisches geschafft. Auf ihren Finalgegner müssen die Steelers noch warten. Zeit für uns, bei Trainer Kevin Gaudet nachzufragen, wie man als Coach ein Team viermal in Folge in ein Endspiel bringt.
Kevin Gaudet, haben Sie schon "ausgefeiert"?
Kevin Gaudet (lacht): "Ich bin keine 40 mehr, da kann man nicht mehr so ausgiebig feiern. Zwei, drei Gläschen Wein zum Genießen waren natürlich schon drin. Aber jetzt gilt der Fokus dem Finale."
Ein gutes Stichwort: Haben Sie einen Lieblingsgegner?
Gaudet: "Nein, das sicher nicht. Beide Teams haben den Vorteil, dass sie derzeit keine oder fast keine Verletzten haben und damit vier Reihen aufs Eis bringen. Ravensburg hat vielleicht ein bisschen mehr Erfahrung als Kassel. Kassel ist dafür sehr kampfstark und körperlich hart."
Klären Sie uns doch mal auf. Was ist Ihr Geheimnis? Wie bringt man einen Club viermal in Folge in ein Finale?
Gaudet: "Das Geheimnis ist die Mannschaft. Sie hat diesen unbändigen Willen. Und es ist schon richtig: Viermal in Folge ein Finale zu erreichen, ist schon eine besondere Leistung."
Was war jetzt in den Playoffs der Schlüssel für Ihr Team?
Gaudet: "Viele Spieler haben noch einmal eine Schippe draufgelegt. Zum Beispiel Shawn Weller. Er ist ein echtes Playoff-Monster. Er hatte auch in der Hauptrunde viele Chancen, aber es wollte einfach irgendwie nicht klappen. Er war schon ziemlich verzweifelt. Jetzt hat er auch das nötige Selbstvertrauen. Und da sieht man auch einmal wieder, was Selbstvertrauen ausmachen kann. Aber man braucht das einfach auch bei unseren Ausfällen, dass andere Spieler in die Bresche springen und die Rollen ausfüllen. Das ist zuletzt gelungen."
Ist es nicht erstaunlich, dass man in der DEL2 tatsächlich mit so einem kleinen Kader - und dann auch noch mit Ausfällen - viermal in Folge ein Finale erreichen kann?
Gaudet: "Ihr habt das ja auch immer wieder thematisiert. Und es ist natürlich schon so, dass dies ein Faktor ist. Aber wir finden einfach immer einen Weg. Manchmal überrascht mich diese Mannschaft auch selbst. Und man darf natürlich die Qualität unserer Ausfälle nicht vergessen: Markus Gleich ist ein deutscher Top-Verteidiger, David Wrigley war vergangene Saison bester Stürmer der Liga und Playoff-MVP, Dominic Auger ist der punktbeste Verteidiger der Liga, Frederik Cabana ein Top-Stürmer. Aber wir hadern nicht, sondern haben diesen unbedingten Willen."
Interview: Tobias Welck