Rico Rossi
Foto: City-Press
Es war ein würdiges erstes DEL2-Finale vor ausverkaufter Kulisse in Bietigheim am Freitag. So durfte Kassels Trainer Rico Rossi auch zurecht von einem "1:0, das Spaß gemacht hat" sprechen. Und auch die Aufreger fehlten nicht: Zwei nicht gegebene Tore für den Meister und ein Check gegen den Kopf von Liga-MVP Justin Kelly. Zweimal lagen die Referees Ralph Bidoul und Elvis Melia richtig, wenn man die Videobilder zum Maßstab nimmt. Beim vermeintlichen ersten Ausgleich war der Puck tatsächlich am Lattenkreuz und nicht im Tor und beim zweiten vermeintlichen 1:1 war die Scheibe wohl tatsächlich unter dem Schoner von Gäste-Goalie Markus Keller (einen Videobeweis gibt es in der DEL2 erst ab kommender Saison). Falsch war aber hingegen die Entscheidung in der 9. Minute, als Braden Pimm Bietigheims Justin Kelly mit einem Check gegen den Kopf fernab des Pucks niederstreckte. Die Videobilder zeigen den Angriff ziemlich deutlich, zwei Minuten wegen unkorrektem Körperangriff waren zu wenig.
Kassels Trainer Rico Rossi freilich konnte sich im Eishockey NEWS-Interview nach dem Match trotzdem über einen gelungen Finaleinstand freuen.
Rico, Ihr Fazit nach dem ersten Finale?
Rico Rossi: "Es war ein tolles Spiel mit zwei sehr starken Torhütern. Wir haben im Vorfeld oft darüber gesprochen, dass die Special Teams entscheiden werden. Und es war so. Ein guter Pass in Überzahl, ein Tor, das hat den Unterschied ausgemacht. Aber wir werden viel besser spielen müssen, wenn wir diese Serie am Ende gewinnen wollen."
Das klingt aber jetzt ein bisschen nach Understatement. Zwei Drittel lang hat Ihr Team eine bärenstarke Leistung gebracht...
Rossi: "Das stimmt. Wir haben zwei Drittel sehr stark gespielt, hatten auch genug Chancen, um mit 2:0 oder 3:0 zu führen. Das haben wir aber nicht gemacht und deshalb müssen wir besser und konsequenter sein. Und im letzten Drittel hatten wir zu viele Puckverluste. Das darf gegen so ein starkes Team nicht pasieren. Man hat gesehehen, dass Bietigheim dann leicht noch ein oder zwei Tore hätte erzielen können. Wenn man seine Chancen nicht verwertet und dann solche Fehler macht, dann kann das von so einem Gegner bestraft werden."
Ihr habt den Gegner von Beginn an unter Druck gesetzt, aggressiv vorgecheckt, seid auf den Körper gegangen. Wolltet Ihr Bietigheim auf diese Art müde machen?
Rossi: "Das ist keine Spezialtaktik für Bietigheim. Das ist unsere Philosophie. Die Mannschaft ist jung und hungrig und will immer marschieren."
Bietigheim hatte vorher 22 Heimspiele in Folge nicht verloren, ihr seid in den Playoffs zu Hause ungeschlagen. Ist dieser Auswärtssieg zum Auftakt schon ein großer Schritt?
Rossi: "In den meisten Serien bisher, egal ob DEL, DEL2 oder Oberliga, war das Heimrecht kein so großer Faktor. Sicher, wenn du 1:0 führst und Sonntag zu Hause spielst, hast du erst einmal das Momentum auf deiner Seite. Aber wenn es am Sonntag 1:1 steht, ist alles wieder anders. Wobei wir uns jetzt aber nicht zu sehr auf die Serie als ganzes konzentrieren wollen, sondern von Spiel zu Spiel schauen."
Tobias Welck