Kassel feiert nach 2008 wieder den Meistertitel in der DEL2.
Foto: Imago
Kassles Manager Joe Gibbs drückte es in seiner bekannten und unnachahmlichen Art aus: "Es ist ein Wunder. Als wir vor zwei Jahren hier angefangen haben, war hier nichts." Im Sommer 2014 übernahmen der ehemalige Erfolgsmanager der Huskies aus DEL-Zeiten und Halleneigner Simon Kimm wieder das Ruder bei den Nordhessen. Nicht einmal zwei Jahre später stehen die Huskies ganz oben in der DEL2. Und das auch verdient. Eishockey NEWS nennt die Gründe für den Finalerfolg der Kasseler:
Taktik: Die Kasseler ließen Bietigheim nur selten verschnaufen. Sie machten Druck, zogen sich nur selten zurück. Damit wiederholten sie nicht den Fehler, den in früheren Jahren Schwenningen oder Rosenheim machten, die mit ihrer Defensiv-Taktik die Steelers immer wieder zurück ins Spiel kommen ließen.
Kadertiefe: Spieler wie Manuel Klinge, Michael Christ, Alexander Heinrich oder Sven Valenti standen nicht immer im ganz großen Rampenlicht. In den Playoffs zeigten sie aber ihre Erfahrung und Klasse. Mit Taylor Carnevale wurde zudem im entscheidenden Finale der sonst überzählige Ausländer zum Matchwinner. Er ersetzte den gesperrten Jean-Michael Daoust und traf zum Game Winner.
Torhüter: Markus Keller steigerte sich im Finale in die Form seines Lebens. "Er hat auf DEL-Niveau gehalten", befand nicht nur der gegnerische Trainer Kevin Gaudet. Die Auszeichnung zum MVP der Playoffs war dementsprechend auch mehr als verdient.
Top-Stürmer: Jamie MacQueen hat dem Finale bei weitem nicht seinen Stempel aufgerückt, blieb am Freitag gar punktlos. Trotzdem hatte er entscheidenden Anteil am Titelgewinn. In Spiel eins gab er den Pass zum einzigen Tor. In Spiel zwei war es sein Schuss in der Overtime, dessen Abpraller zum Siegtor verwertet wurde. Und in Spiel drei schoss er das Siegtor selbst. Da trifft die Bezeichnung "Ein Spieler, der den Unterschied machen kann" wohl absolut zu.
Glück: Die Huskies hatten im Finale in den entscheidenden Phasen auch den Hockeygott auf ihrer Seite. In Spiel eins und zwei wurden Bietigheim Treffer aberkannt, die man nach Ansicht der Videobilder auch hätte geben können. Der fehlende Videobeweis in der DEL2 wurde den Steelers hier zum Verhängnis. In Spiel eins und vier trafen die Bietigheimer zudem gleich mehrfach Pfosten und Latte.
Kräfte: Kassel spielte fast die gesamte Saison über mit vier Blöcken. "Das hat sich jetzt bezahlt gemacht", sagt Trainer Rico Rossi. "Wir waren jetzt frischer als im Vorjahr in den Playoffs, weil wir mehr in die Breite des Kaders investiert haben."
Tobias Welck