Angreifer Tobias Rieder bekommt die Scheibe nicht an Christobal Huet vorbei, es wäre das 3:1 für Deutschland gewesen.
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Ernüchterung statt Euphorie: "Wir haben nicht gedacht, dass wir so ins Turnier starten", meinte Stürmer Felix Schütz nach dem bitteren 2:3 nach Penalty-Schießen gegen Frankreich am Samstagnachmittag.
Viel wurde vor dem Turnier von der stärksten deutschen Mannschaft seit langem und einer realistischen Viertelfinal-Chance geredet. Wohl zuviel. "Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben. Man liest darüber ja auch viel. Aber wir müssen schon auch noch unsere Spiele gewinnen", so Verteidiger Moritz Müller. Geradezu entlarvend die Worte von Felix Schütz: "Wir haben gedacht, dass wird so etwas wie ein Selbstläufer."
Spätestens jetzt ist man aber wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. "Durchhalteparolen halte ich für völlig verfrüht", so Moritz Müller. "Es ist ein Wahnsinn wie das bei so einer WM geht. Gewinnen wir das Spiel am Ende, ist alles ok. So verlieren wir nach Penalty-Schießen und ich werde nach Durchhalteparolen gefragt. Wir haben im letzten Jahr deutlich schlechter gespielt gegen Frankreich."
Aber am Ende halt gewonnen. Nun droht 2016 ein kompletter Fehlstart ins Turnier, denn am Sonntag geht es gegen die starken Finnen, einem der Favoriten. Zwei Niederlagen zum Auftakt einer WM gab es zuletzt 2013 in Helsinki.
Die Schlüsselszene in der Partie, da waren sich am Ende alle einig, ereignete sich im zweiten Drittel: Tobias Rieder vergab bei einem Konter das 3:1, wenig später fiel der Ausgleich. "Wir haben es versäumt, dieses 3:1 zu machen", fand auch Verteidiger Christian Ehrhoff. "Wir müssen uns nun von Spiel zu Spiel steigern."
Das wird auch nötig sein, will man die hohen Ziele bei diesem Turnier erreichen. "Die Ausgangslage ist unverändert", findet Moritz Müller. "Wollen wir das Viertelfinale erreichen, müssen wir einen der Großen schlagen. Daran hat sich jetzt nichts geändert." Der Glaube daran freilich dürfte nach dem Samstag nicht größer geworden sein.
Sebastian Groß/Tobias Welck