Mikael Granlund stellte die deutsche Defensive um Goalie Timo Pielmeier und Daryl Boyle immer wieder vor Herausforderungen.
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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft musste sich am Sonntagnachmittag in St. Petersburg der finnischen Auswahl mit 1:5 geschlagen geben. Damit ging auch das zweite WM-Spiel für das Team von Bundestrainer Marco Sturm verloren. Der Traum vom Viertelfinale ist vorerst in weite Ferne gerückt. Das deutsche Team leitete den finnischen Sieg früh mit einigen unnötigen Strafzeiten selbst ein. Und die Finnen um den bärenstarken 18-jährigen Patrik Laine nutzten jeden deutschen Fehler gewohnt gnadenlos aus.
Dass das finnische Team Powerplay spielen kann, wusste man bereits vorher. Und so konnte der Start ins Spiel bei drei Strafen im ersten Drittel nicht erfolgreich sein. Zweimal nutzte das Team Suomi die numerische Überlegenheit aus. Youngster Patrik Laine packte zum zweiten Mal in diesem Turnier den Hammer aus von der blauen Linie. Das 1:0 in der 7. Spielminute war bereits der dritte Turniertreffer für den 18-Jährigen. Im zweiten Powerplay erhöhte Leo Komarov von den Toronto Maple Leafs auf 2:0. Dabei blieb es auch nach 20 Minuten, weil Philip Gogulla die beiden einzigen deutschen Gelegenheiten ungenutzt ließ.
Auch im zweiten Drittel konnten die Deutschen zunächst recht gut mithalten, ehe Sebastian Aho in der 30. Minute bei vier gegen vier Spielern auf dem Eis mustergültig von Mikael Granlund bedient wurde und perfekt zum 3:0 einschoss. Jarno Koskiranta ließ in der 38. Minute das 4:0 für den Favoriten folgen. Als dann Korbinian Holzer seinen Gegenspieler Antti Pihlström mal kräftig durchrüttelte und Deutschland in Überzahl agieren durfte, war der erste Treffer fällig. Draisaitl bediente Brooks Macek im Slot und gegen die Direktabnahme des Iserlohners war kein Kraut gewachsen. 1:4 nach 40 Minuten, ein Fünkchen Hoffnung blieb.
Im Schlussabschnitt hätte das DEB-Team in Überzahl sogar noch näher herankommen können, ließ die Möglichkeiten aber aus. Philip Gogulla traf in der 54. Minute nur die Latte. Der 18-jährige Laine machte es 3,7 Sekunden vor dem Ende besser und erzielte den 5:1-Endstand für Finnland, erneut in Überzahl mit einem knallharten Schuss unter die Latte. So machte am Ende die individuelle Klasse der Finnen den Unterschied. Das deutsche Team, das sich im Laufe des Spiels gefangen hatte, konnte die erwartete Niederlage gegen den Mitfavoriten auf den Titel einigermaßen erträglich gestalten.
Nun geht es am Dienstagnachmittag (15:15 Uhr) nach einem freien Tag mit dem Match gegen die Slowakei weiter. Bereits die letzte Chance, mit einem Sieg doch noch die Tür zum Viertelfinale wieder etwas aufzustoßen.
Sebastian Groß
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
Finnland - Deutschland
5:1 (2:0, 2:1, 1:0)
Deutschland: Pielmeier - Holzer, Ehrhoff; Reul, Müller; Boyle, Akdag; Braun - Kahun, Goc Fauser; Macek, Schütz, Gogulla; Reimer, Draisaitl, Rieder; Seidenberg, Hager, Kink;
Tore: 1:0 (06:22) Laine (Hietanen, Jokinen - PP1), 2:0 (09:08) Komarov (Jokinen, Laine - PP1), 3:0 (29:53) Aho (Granlund), 4:0 (37:50) Koskiranta (Pyörälä, Komarov), 4:1 (38:42) Macek (Draisaitl, Kahun - PP1), 5:1 (59:57) Laine (Koivu, Granlund - PP1); Strafminuten: Finnland 12, Deutschland 18 plus 10 Holzer; Zuschauer: 4.409