Leon Draisaitl
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Die Frage eines slowakischen Journalisten an Bundestrainer Marco Sturm auf der Pressekonferenz nach dem Duell zwischen Deutschland und der Slowakei sprach Bände. "Was ist eigentlich mit Leon Draisaitl los", wollte der wissen und fragte angesichts der Leistung des NHL-Jungstars, ob er etwa verletzt sei.
Das zeigt, wie weit der 20-Jährige derzeit den Ansprüchen hinterherhinkt. Auch den eigenen. "Ich bin bis jetzt persönlich mit mir nicht zufrieden. Ich spiele nicht gut", meinte Draisaitl nach dem 5:1 am Dienstag. Zwei Assists stehen bisher für ihn zu Buche, beide in Überzahl. Im Powerplay, da lässt er desöfteren mal seine Klasse aufblitzen: Starke Pässe, gute Spielübersicht. Bei Fünf-gegen-Fünf hingegen ist er völlig blass. Diese WM, seine zweite, sie sollte sein Durchbruch auch auf der internationalen Bühne sein. Bisher ist sie das nicht. "So eine WM ist eine neue Welt. Bisher hat er die Umstellung noch nicht ganz geschafft", macht DEB-Präsident Franz Reindl klar.
Auch Marco Sturm konnte auf die Frage bei der Pressekonferenz nur antworten, dass Draisaitl nicht verletzt sei. "Er weiß selbst, dass er besser spielen kann. Aber er ist noch ein Kid und er muss noch viel lernen." Aber freilich gehe es in erster Linie auch ums Team und da komme es nicht immer nur auf die Punkte an, die der einzelne macht. "Er ist trotzdem weiter ein wichtiger Faktor bei uns und in unserem Powerplay", fügt Sturm hinzu.
Aber gleichwohl ist der Stürmer der Edmonton Oilers auch ein Sorgenkind. "Solange das Team gewinnt und wir Punkte holen, ist das relativ egal", sagt Draisaitl zwar. Aber gerade im Hinblick auf das Spiel am Donnerstag gegen Kanada darf man sicher sein, dass Draisaitl viel mehr von sich selbst erwartet. Noch viel mehr wird dann der Fokus auch im Land des Gegners auf ihm liegen, zumal auch noch drei Teamkollegen der Oilers bei den Ahornblättern mitspielen.
Der Mannschaft an sich gelang am Dienstag der Befreiungsschlag bei diesen Titelkämpfen. Jetzt hofft man im deutschen Lager, dass man das am Donnerstag auch von Draisaitl im speziellen sagen kann. "Ich mache mir keine Sorgen um ihn. Ich bin sicher, er wird wieder besser spielen", hofft der Bundestrainer.
Tobias Welck