Marcus Kink bejubelt das deutsche Siegtor gegen die USA.
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Dass Korbinian Holzer 33 Sekunden vor dem Ende gegen die USA das Siegtor für Deutschland erzielen und das DEB-Team damit schon fast ins Viertelfinale schießen konnte, hat die Mannschaft Moritz Müller zu verdanken. Denn eigentlich sollten beim Bully in der Offensiv-Zone die Verteidiger Christian Ehrhoff und Korbinian Holzer nach einer langen Eiszeit vom Eis. Müller kam, sah, dass die Amerikaner ihre Paradeformation brachten - und fuhr wieder runter, um doch Ehrhoff und Holzer drauf zu lassen. "Diesen Sieg haben wir auch Moritz Müller zu verdanken", lachte Bundestrainer Marco Sturm hinterher. "Da hat er seine Fähigkeiten als Trainer bewiesen. Denn es war eigentlich auch so ausgemacht, dass gegen diese Reihe immer Ehrhoff und Holzer hinten spielen."
Sekunden später gewann Deutschland das Bully, die Scheibe kam zu Holzer, der zog ab - und traf. "Ich habe einen ziemlich guten Blick gehabt und den Weg der Scheibe die ganze Zeit gesehen", so der 28-Jährige über sein Siegtor. "Aber dann habe nicht ganz genau gesehen, ob er rein ist oder daneben, aber es hat schon ganz gut ausgeschaut. Und als der Schiedsrichter dann die Bewegung auf Tor machte und die zwei vor dem Tor zu jubeln begannen, war es in dem Moment ein Emotionsüberfluss."
Auch deshalb, weil der erste Sieg bei einer WM gegen die USA seit dem Spiel auf Schalke 2010 fast schon gleichbedeutend ist mit dem Einzug ins Viertelfinale - unabhängig vom Ausgang des letzten Spiels gegen Ungarn. Noch gaben sich die Spieler vorsichtig, auch wenn ein Sieg der Franzosen am Montag gegen Kanada eher unwahrscheinlich ist. "Wir haben jetzt natürlich eine gute Position und es schaut gut aus", sagt Stürmer Felix Schütz. "Aber wir wollen ohnehin auch gegen die Ungarn gewinnen. Und mit dem Eishockey, dass wir hier spielen, brauchen wir vor Ungarn auch keine Angst haben."
Andere waren da schon einen Schritt weiter: "Das ist einfach nur ein geiles, schönes Gefühl. Inwiefern das Auswirkungen auf die Liga hat, weiß ich nicht", meinte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. "Aber es ist definitiv gut für das gesamte deutsche Eishockey. Ich hoffe, die Stimmung und die Berichterstattung werden nun deutlich positiver."
Deshalb war am Ende auch DEB-Präsident Franz Reindl sichtlich bewegt: "Es ist herausragend, was heute passiert ist. Da steckt einem schon ein Kloß im Hals." Und das alles nur, weil sich Moritz Müller im richtigen Moment ausgewechselt hat.
Tobias Welck/Sebastian Groß