Der Chef an der Bande der Ungarn: Rich Chernomaz.
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Der 5:2-Erfolg der Ungarn über Weißrussland am Samstagnachmittag gibt der Mannschaft von Rich Chernomaz, Trainer der Löwen Frankfurt in der DEL2 und Ungarns Nationalcoach, alle Chancen auf den Klassenerhalt. Außerdem war es der erste Sieg seit dem 03. Februar 1939 bei einer A-WM für die Ungarn!
Die Spieler waren nach dem Sieg völlig aufgelöst - so wie der 20-jährige Angreifer Csanad Erdely, der in der USHL in Nordamerika spielt: "Ich habe immer noch Herzklopfen. Es ist ein großartiges Gefühl, dass wir den Fans für ihre gigantische Unterstützung etwas zurückzahlen konnten. Wie unsere Flagge hochgezogen wurde, das war ein berauschendes Gefühl. Absolut einzigartig. Ich bin froh, ein Ungar zu sein. Wir haben Geschichte geschrieben, das ist unglaublich. Ich hoffe, alle haben es im Fernsehen verfolgt und lesen es in den Zeitungen."
Und davon kann man bei der neu entstandenen Eishockey-Begeisterung in Ungarn durchaus ausgehen. Insgesamt sind sogar mehr ungarische Journalisten hier in St. Petersburg vor Ort als deutsche Medienvertreter, von den Fans ganz zu schweigen. Nach dem Erfolg wurde zusammen mit den Anhängern nicht nur in der Kurve getanzt, sondern auch noch auf der Bühne vor dem Stadion circa eine Stunde nach dem Spiel.
Ungarns Coach Rich Chernomaz zeigt im Interview die Bedeutung des Erfolgs für den ambitionierten Eishockey-Zwerg auf:
Herr Chernomaz, was war heute der Schlüssel zum Erfolg? Wie war der Sieg gegen die Weißrussen möglich?
Rich Chernomaz: "Das Team heute war nicht das gleiche wie gestern und in den letzten Spielen. Der Unterschied war ganz einfach die Einstellung. Unsere Spieler haben sich entschieden, so zu spielen, wie man es richtig macht. Und das für 60 Minuten. Wir haben im ersten Drittel etwas Glück gehabt in Unterzahl nach einigen unnötigen Strafzeiten, die uns in diesem Turnier schon sehr weh getan haben. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft und die Spieler wissen jetzt, wie man richtig spielt. Nämlich so wie heute."
Was bedeutet der Sieg für den weiteren Turnierverlauf?
Chernomaz: "Jetzt haben wir eine Chance, die Klasse zu halten. Und wir können zuschauen, was zwischen Weißrussland und Frankreich passiert. Und wir haben die Chance, gegen Deutschland etwas zu holen."
Wie wichtig war der erste WM-Erfolg seit 1939 auch für ganz Eishockey-Ungarn?
Chernomaz: "Es war ein wenig wie ein Déjà-vu. Denn beim Aufstieg letztes Jahr fiel das letzte Tor genauso wie heute das 5:2. Für das ganze Eishockey in Ungarn war das ganz wichtig. Das war die richtige Antwort auf die Niederlagen zuletzt und der Hockeysport, der sich in Ungarn gerade recht schnell entwickelt, wird noch mehr Interesse generieren."
Sebastian Groß