Der Mittwoch und der Freitag in der zweiten Woche bei einer WM sind traditionell die spielfreien Tage. Zumeist auch für uns Journalisten die Gelegenheit, die Austragungsstädte ein bisschen genauer touristisch zu erkunden. In diesem Jahr ist das aber nicht so einfach. Denn St. Petersburg ist der Zweitspielort, für uns ist also der Mittwoch der Transfertag nach Moskau.
Und ansonsten sehen hier die Tage eigentlich immer gleich aus: Frühstück, Mails checken, erste Vor- und Nachberichte, ab ins Stadion und nach einem 12- bis 14-Stunden-Tag zurück ins Hotel. Für St. Petersburg bleibt da nur in Etappen zwischendurch mal ein wenig Zeit. Ein Besuch in der ehemaligen Zarenstadt lohnt sich aber. Nevski Prospekt, Hermitage, Peter-und-Paul-Festung, Blutskirche, Winterpalast - die Zahl der touristischen Highlights ist groß. Und nicht umsonst wird die nördlichste Millionenstadt der Welt auch mit Venedig oder Amsterdam verglichen. Immer wieder durchziehen Kanäle den Stadtkern und sorgen so am Wasser für ein ganz eigenes Flair.
Direkt neben der Blutskirche (auch als Erlöser- oder Auferstehungskirche bekannt) liegt im Stadtkern die Fanmeile zur WM. Sogar eine eigene Tribüne für die Großleinwand wurde dort aufgebaut. Am Nachmittag verlieren sich dort aber nur wenige Fans. Zumeist Anhänger der beteiligten Länder, die gerade spielfrei haben. Am Abend kann es auf der Fanmeile aber ganz schön voll werden.
Wen also die Visaerlangung nicht stört - wobei sich bei der Buchung von Pauschalreisen darum zumeist ohnehin der Reiseveranstalter kümmert - dem ist ein Besuch in St. Petersburg durchaus auch unabhängig von Eishockey-Spielen zu empfehlen. Vor allem dann, wenn das Wetter so traumhaft ist, wie derzeit: Bis auf einen Tag herrscht hier seit WM-Beginn strahlender Sonnenschein. Etwas störend ist nur der stetig wehende Wind von der Ostsee her. Der lässt es etwas kälter erscheinen, als es eigentlich ist.