René Fasel
Foto: Imago
Die Weltmeisterschaft geht in die entscheidende Phase. Trotzdem blieb am Montag schon einmal Zeit, um ein erstes Fazit in St. Petersburg zu ziehen. Denn am Nebenspielort finden nur noch sieben Partien bis einschließlich Donnerstag statt. Vladimir Kirillov, Vize-Gouverneur von St. Petersburg und lokaler Organisationschef, sowie IIHF-Präsident René Fasel hatten aus diesem Grund zur Pressekonferenz geladen.
Rund 100.000 Besucher verfolgten die bisher 23 Spiele in St. Petersburg. Ingesamt wird die gesamt WM am Ende auf rund 400.000 Zuschauer kommen. Enttäuschende Werte im Vergleich zu den Vorjahren in Tschechen (741.690) und Weißrussland (640.044). Auch in Deutschland und Frankreich rechnet man im kommenden Jahr mit über 600.000 Besuchern.
Im Laufe der Woche stehen aber neben den Spielen noch weitere wichtige Termine an. So wird am Donnerstag der IIHF-Präsident wiedergewählt, denn René Fasel ist der einzige Kandidat. Der 66-jährige Schweizer steht seit 1994 an der Spitze des internationalen Weltverbandes. Die kommende vierjährige Amtszeit könnte seine Letzte sein, denn mit der Eishockey-WM 2020 in seinem Heimatland will er dann mit 70 Jahren abtreten. DEB-Präsident Franz Reindl steht am Donnerstag auf der Kandidatenliste für die Wahl in den IIHF-Council.
Eine A-WM-Vergabe steht diese Woche nicht an. Bis 2020 sind die Turniere nämlich bereits vergeben. Nach Deutschland und Frankreich im kommenden Jahr sind Dänemark (2018), die Slowakei (2019) und die Schweiz (2020) Gastgeber. Für 2021 sollen Finnland und Weißrussland bereits Interesse an einer Ausrichtung bekundet haben. "Ich denke Finnland ist dann erster Kandidat. Sie hatten die WM zuletzt vor Weißrussland", so Fasel. "Aber wir erinnern uns alle noch 2014 an Minsk. Es war eine tolle WM. Ich bin mir sicher, dass wir auf jeden Fall irgendwann wieder mit einer WM nach Weißrussland zurückkehren werden."
Fasel ging bei der Pressekonferenz aber auch noch auf weitere wichtige Themen ein.
René Fasel über die WM 2017 in Deutschland und Frankreich:
"Es wird sicher eine Herausforderung eine 15.000-Mann-Arena in Paris zu füllen. Aber unser Ziel ist es, in Deutschland und Frankreich die Nummer eins hinter Fußball zu sein. Das Ergebnis bei dieser WM gibt Deutschland sicher einen Push."
Fasel über Olympia 2018:
"Es ist schwieriger als je zuvor, die NHL-Spieler zu Olympia zu bringen. Das wird eine große Herausforderung. Das IOC wird den Transport und die Versicherung nicht bezahlen. Wir müssen also in unserem Budget 10 Millionen Franken finden. Wir werden dafür unsere Mitgliedsnationen befragen müssen. Wenn wir das machen, dann werden wir andere Programme in den Jahren 2018 bis 2021 kürzen müssen. Momentan sieht es also unabhängig von den noch ausstehenden Gesprächen mit NHL und NHLPA nicht gut aus. Bis Januar 2017 muss eine Entscheidung fallen, das ist die Deadline."
Fasel über den World Cup of Hockey:
"Es ist ein anderes Produkt, das hat mit der WM nichts zu tun und ich sehe daher auch keine Auswirkungen. Die besten Spieler der Welt werden dabei sein, das wird eine große Show. Aber wie gesagt: Es ist ein komplett anderes Produkt."
Fasel über die CHL:
"48 Teams in der sogenannten Champions Hockey League sind zu viel. Weniger ist mehr. Das ist einer der Punkte auf meiner Agenda für die kommenden vier Jahre: Ich will einen engeren Dialog mit den nationalen Ligen. KHL, NHL, allen anderen Ligen. Damit wir in den nächsten vier Jahren das Beste für das Club-Eishockey erreichen."
Tobias Welck