Zweikampf zwischen Sebastian Aho und Ryan O'Reilly.
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Es ist das Finale, auf das viele Experten vor und während der WM in Russland 2016 auch getippt haben. Die ungeschlagenen Finnen treffen auf Titelverteidiger Kanada. Die einzige Niederlage haben die Kanadier in der Gruppenphase ausgerechnet gegen Finnland hinnehmen müssen. Und das 0:4 vom vergangenen Dienstag haben die Kanadier keineswegs vergessen. Es war die erste Niederlage für die Ahornblätter bei einer WM seit dem Viertelfinale 2014. Die Mannschaft von Trainer Bill Peters wird deshalb auf eine Revanche brenenn.
Heiß sind aber auch die Finnen, die die Chance haben, ungeschlagen eine WM zu beenden. Ein Erfolgsfaktor war bisher Goalie Mikko Koskinen von SKA St. Petersburg, der seine starken Leistungen in Russland auch im WM-Finale bestätigen will. "Wir haben eine großartige Gelegenheit, dieses Turnier zu gewinnen. Und darauf werden wir uns richtig vorbereiten", so der Zwei-Meter-Hüne zwischen den Pfosten. Eine tolle Saison will auch Leo Komarov von den Toronto Maple Leafs abrunden und im letzten Saisonspiel noch einmal alles geben: "Das ist das letzte Spiel der Saison. Jeder ist müde. Dennoch wird es jeder genießen und Spaß haben."
Hoffnung gibt dem Team Suomi die bisher gnadenlos starke Defensivarbeit der gesamten Mannschaft. Mikael Granlund: "Wir haben das ganze Turnier hindurch gut verteidigt." Und auch im ersten Vergleich mit den Kanadiern standen die Finnen sattelfest, kassierten keinen einzigen Treffer. Und die Gefahr, dass die abgeklärten Finnen am Sonntag noch zu sehr mit dem großartigen Erfolg über Russland im Halbfinale beschäftigt sind, besteht wohl auch nicht. Verteidiger Topi Jaakola sagte schon nach dem Sieg über die Sbornaja: "Das fühlt sich großartig an. Wir genießen das jetzt für einen Moment und dann fokussieren wir uns aufs Finale."
Für die beiden finnischen Youngster gibt es noch eine Extramotivation, denn Patrik Laine und Sebastian Aho (beide 18) können am Sonntag das Kunststück schaffen, im gleichen Jahr U20-Weltmeister und Weltmeister bei den Senioren zu werden. "Natürlich ist das unsere Motivation, schon das ganze Turnier über. Und es ist immer schön, um die Goldmedaille zu spielen", so Laine dazu. Einen Schub Extramotivation besitzt aber auch Kanadas Kapitän Corey Perry, der als einziger Spieler auf dem Eis durch den WM-Titel in den Triple Gold Cup kommen würde. Den Stanley Cup und Olympisches Gold hat der 31-Jährige schon gewonnen. Am Sonntag soll nun WM-Gold folgen. Ryan O'Reilly, Matt Duchene und Taylor Hall wollen ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen und zum zweiten Mal in Serie Weltmeister werden.
Im Spiel um Platz drei trifft am Nachmittag Russland auf die USA. Das Team USA holte bereits im letzten Jahr den dritten Platz. Für die Sbornaja wäre Bronze sicher nur ein schwacher Trost, nachdem der Titeltraum von Moskau nicht in Erfüllung ging, aber immerhin ein versöhnlicher Abschluss. Außerdem ist das Duell gegen die USA für die Russen immer etwas besondere.
Sebastian Groß