DEB-Präsident Franz Reindl
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Am Donnerstag ab 14.30 Uhr deutscher Zeit wird es ernst für die Nationalmannschaft. Dann beginnt die Olympia-Qualifikation in Lettland gegen Japan (live bei SPORT1) - und auch bei DEB-Präsident Franz Reindl steigt so kurz vor Turnierbeginn die Spannung, wie er im Interview verrät.
Franz Reindl, sind Sie nach so vielen Jahren im Geschäft noch ganz ruhig oder doch schon ein wenig nervös?
Franz Reindl: "Für uns steht wahnsinnig viel auf dem Spiel - genauso wie für die meisten anderen Länder natürlich auch. In den drei Gruppen kämpfen zwölf Mannschaften um drei Plätze, das wird ganz hart. Die Spannung ist jetzt schon gewaltig. Aber wir sind gut, sehr gut vorbereitet und haben eine Top Mannschaft am Start."
Sie haben es schon letzte Woche angesprochen: Die Mannschaft ist besser vorbereitet als 2013, als man in Bietigheim gescheitert ist. Was meinen Sie damit genau?
Reindl: "Die ganze akribische Vorbereitung, die schon vor der WM in Russland begonnen hat. Es wurde frühzeitig mit allen Spieler, insbesondere auch den NHL-Spielern sowie den Clubs gesprochen, es liefen Tests, Lehrgänge und Team Building-Maßnahmen, der Sommer war durchgeplant. Da haben Marco Sturm und auch Stefan Schaidnagel hervorragende Arbeit geleistet. Da Team hat auch Zeit bekommen von den abstellenden DEL-Clubs, die Unterstützung ist hervorragend. Die Mannschaft konnte jetzt seit 22. August komplett beisammen sein. 2013 war das anders. Da war Pat Cortina in der schwierigsten Saison auch noch Club-Trainer in München. Man hat sich am Montag gestresst und platt in Bietigheim getroffen und am Donnerstag ging es dann los."
Bei dieser Vorbereitung, bei diesem Kader - muss man da nicht sagen, dass Platz eins Pflicht ist?
Reindl: "Das ist genau das, was ich nicht sage. Das Wort Pflichtsiege gibt es in meinem Repertoire nicht. Natürlich ist Platz eins ganz klar unser Ziel. Aber ich bin auch Realist, habe Respekt vor dem Spiel und den Spielern. Die Entscheidung fällt auf dem Eis. Realität ist auch, dass es ein ganz hartes Turnier werden wird, bei dem die Tagesform entscheidet."
Wie wichtig wäre die Qualifikation auch finanziell?
Reindl: "Von einer direkten finanziellen Auswirkung kann ich jetzt nicht sprechen, denn die Fördergelder fließen ja im olympischen Zyklus zunächst einmal unabhängig und ausschließlich für den Nachwuchs und Frauen. Auch die Sponsorenverträge sind langfristig angelegt. Da geht es mehr um mittel- und langfristige Auswirkungen, die sich in der Zukunft zeigen würden. Aber man muss auch sehen: Das deutsche Männer Eishockey war jetzt seit 2010 nicht mehr bei Olympia. Das ist schon eine Zeit her. Und die Olympia-Qualifikation 2018 ist auch als Meilenstein in unserem Programm POWERPLAY 26 vorgesehen."
Was solch ein Erfolg des Nationalteams bewirken kann, hat man zuletzt auch am Beispiel der Handballer - gerade auch wieder bei Olympia - gesehen.
Reindl: "Genau das ist der Punkt. Du kommst in den Blickpunkt ganz anderer Medien und Kreise. Handball aber auch andere Sportarten sind gute Beispiele. Deshalb ist das für uns jetzt auch nicht einfach nur irgendein Turnier. Das ist eine Chance für den Eishockeysport, die wir nutzen wollen."
Interview: Tobias Welck