Die Arena Riga
Foto: Marga
Höfliche Japaner: Respekt und Höflichkeit sind in Japan oberstes Gebot. Das gilt auch für den Sport und die Eishockey-Nationalmannschaft. Wie schon bei den Turnieren in Straubing und Köln begrüßte das Team auch in Riga das Publikum vor dem Spiel mit einer gemeinschaftlichen Verbeugung und verabschiedete sich am Ende auch wieder so. Allerdings hemmt der Respekt auch die sportliche Entwicklung. Den Kampf um Kaderplätze gibt es quasi nicht. Die älteren Spieler werden nicht verdrängt, sondern spielen so lange, bis sie selbst aufhören. Die jüngeren Akteure trauen sich nicht, ihnen den Platz streitig zu machen. Eine Erfahrung, die auch für Trainer Greg Thomson neu war, wie er am Rande der Olympia-Quali betonte.
Morel als Spionageabwehr-Chef: Für Lettland und Deutschland geht es am Sonntag um viel. Entsprechend wollen beide Lager nichts dem Zufall überlassen. Weil beim DEB-Team im Samstag-Training einige Offensiv-Drills und kurze Powerplay-Einheiten auf dem Trainingsplan standen, waren lettische Kameras in der Arena nicht erlaubt. So musste das lettische Fernsehen nach dem Aufwärm-Skate seine Kamera abbauen. Wenig später stand dann aber an anderer Stelle plötzlich wieder ein Kameramann - angeblich ebenfalls vom lettischen Fernsehen. Der DEL- und DEB-Medienbeauftragte Alexander Morel sorgte aber auch hier für ein schnelles Ende der Filmaufnahmen. Und kontrollierte dann gleich auch mal, ob nicht einer der umstehenden Letten mit dem Handy noch versucht zu filmen.
Stanley Cup-Sieger als Puckjunge: Auch kommende Superstars und Stanley Cup-Sieger sind nicht vor gewissen Ritualen gefeit. Weil die jüngeren Akteure nach dem Training im Eishockey schon mal die Pucks einsammeln müssen, stellten sich auch Leon Draisaitl und Tom Kühnhackl am Anfang der Tage in Riga dieser Aufgabe und sammelten brav die Pucks ein. Kein alltägliches Bild, wenn ein amtierender Stanley Cup-Sieger den Puckjungen gibt. Aber ein Indiz für eine funktionierende Mannschaft.
Tobias Welck