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Freitag, 20. Januar 2017

Finale bleibt in Göteborg Vergeblicher Kampf um den Heimvorteil: Sparta Prag muss CHL-Endspiel trotz lukrativem Angebot auswärts bestreiten

Die Frölundaborg in Göteborg ist nicht unbedingt die modernste Eishockey-Arena Europas, bleibt aber dennoch Austragungsort des CHL-Endspiels Anfang Februar.
Foto: imago

Riesenjubel am Dienstagabend dieser Woche in der Prager O2-Arena. Kein Wunder, denn über 12.000 Zuschauer waren gekommen, um ihren HC Sparta Prag im Halbfinalrückspiel der Champions Hockey League (CHL) gegen die Växjö Lakers aus Schweden zu unterstützen. Am Ende konnten alle feiern: Die Gastgeber zogen nach einem überzeugenden 4:0-Sieg als erste tschechische Mannschaft in das Finale ein, und für die CHL wurde beste Werbung in eigener Sache betrieben.

"Ich denke, dieses Spiel hat allen Leuten die Augen geöffnet, dass wir uns nicht ständig wie Bekloppte hinter unsere tschechischen Berge zurückziehen", quittierte Spartas Eigner und Vorstandschef Petr Briza, ehemaliger Goalie des EV Landshut, die Resonanz zufrieden. "Dieses Spiel, das wir am Dienstagabend in der O2-Arena erlebt haben, könnte der Durchbruch zum Besseren für die Champions Hockey League gewesen sein. Als Lev Prag in der KHL gespielt hat, wurde ebenso deutlich: Erst als die Prager in den Playoffs drauf und dran waren, den Gipfel zu erstürmen, ist auch das Interesse der Zuschauer sprunghaft gestiegen."

Petr Briza ist einer der Gründerväter der Champions Hockey League. Als Mitglied der Ligaleitung steht für ihn daher im Vordergrund, das Image des Wettbewerbs weiter aufzupolieren. Was liegt da näher, als das Finale der beiden besten europäischen Teams am 7. Februar in Prag auszutragen - vor vollem Haus (17.000 Zuschauer) und unter größtmöglicher Medienpräsenz.

Das Reglement der CHL aber ist eindeutig: Das Endspiel richtet derjenige Finalist aus, der in allen vorherigen Partien der laufenden CHL-Saison die höhere Punktzahl erreicht hat. Und das ist Titelverteidiger Frölunda Göteborg. Die Schweden aber haben in allen ihren sechs CHL-Heimspielen der laufenden Spielzeit zusammen weniger Besucher in die Halle gelockt als die Prager im Match gegen Växjö. Der Schnitt liegt bei dürftigen 1980 Zuschauern pro Spiel! Und: Das Finale können die Göteborger aus organisatorischen Gründen nur in ihrer Ausweichhalle austragen: Die Frölundaborg hat nur gut 6.000 Plätze, davon sind die meisten Stehplätze. Die Halle hat zudem keinen Videowürfel und nur eine geringe Kapazität an VIP-Logen.

Genug Gründe für Briza, um zu handeln. Ohne Erfolg. "Ich habe vier Tage lang damit verbracht, die verschiedensten Leute davon zu überzeugen, dass es für das Renommee der Liga am besten wäre, wenn das Finale in der O2-Arena gespielt würde. Wir haben Frölunda auch eine hohe finanzielle Kompensation angeboten, bei der wir de facto auf alle Ticketeinnahmen zugunsten des Gegners verzichtet hätten. Und wir hätten für unsere Gäste den kompletten Service arrangiert. Leider hat Frölunda unser Angebot aber ausgeschlagen. Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als den Pokal in Schweden zu holen", sagt Briza.

Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf für ein Finale in Prag hätten gewiss mehr als 100.000 Euro eingebracht. In etwa genau so viel haben beide Finalisten bisher an Preisgeld in der CHL erzielt. Sparta aber hätte auf diesen "warmen Regen" verzichtet - zugunsten der Liga. Und man hätte den Schweden auch noch die Flug- und Hotelkosten erstattet. Frölunda aber wollte das Heimrecht um keinen Preis abtreten. Die Schweden sind das dritte Mal in Folge im Endspiel, zum ersten Mal aber können sie es zu Hause bestreiten. Es ist also nachvollziehbar, dass sie diese Gelegenheit auch nutzen wollen. Die Begründung aus Göteborg, warum man das Finale nicht im Scandinavium (12.000 Plätze) austragen könne, aber stößt in Prag nur auf ungläubiges Kopfschütteln. Die Partie gegen Sparta findet zwei Tage vor Beginn der Sweden Hockey Games statt. Dies sei zu wenig Zeit, um die Eisfläche (Abändern der Werbeflächen im Eis) neu zu präparieren. In der O2-Arena schaffe man dies in einer Nacht, hieß es dazu aus der Moldaumetropole.

Nun will Sparta-Chef Briza zumindest dafür sorgen, dass möglichst viele Fans seines Clubs in zweieinhalb Wochen zum Finale in Göteborg anreisen. Und Stürmer Lukas Klimek, Siegtorschütze im Heimspiel gegen Växjö, verspricht: "Wir wissen, wie die Schweden spielen. In den CHL-Playoffs haben wir jetzt schon zwei Teams von ihnen ausgeschaltet. Und wir glauben daran, dass wir dies auch gegen Frölunda bestätigen werden."

Lothar Martin


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