Richtungsweisender Erfolg Nach ganz schwachem Start: Deutschland kommt zurück und besiegt die Slowakei mit 3:2 nach Penalty-Schießen

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat am Mittwochabend ihr viertes Turnierspiel bei der 2017 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft mit 3:2 nach Penalty-Schießen gewonnen. Nach ganz schwachem Start kam das deutsche Team gegen Ende des zweiten Drittels mit einem Doppelschlag zurück und gewann das richtungsweisende Duell mit den Slowaken im Penalty-Schießen. Mit 17.647 Zuschauern war die Partie zum ersten Mal bei einem deutschen Auftritt nicht ausverkauft.

Nach den beiden hohen Niederlagen gegen Schweden und Russland kam die DEB-Auswahl nur ganz schwer in die Partie. Die Slowaken, bei denen die Pause nach dem letzten Spiel deutlich kürzer war, wirkten wacher und waren bissiger in den Zweikämpfen. Bis zur zehnten Minute passierte nicht viel vor den Toren, doch dann lag die Scheibe auf einmal im Kasten der Deutschen. Tomas Matousek hatte einen Abpraller von DEB-Goalie Thomas Greiss aus der Luft genommen und der Puck sprang über die Linie. 0:1, auch nach Ansicht der Videobilder, und das deutsche Team wirkte geschockt.

Greiss, der beim Gegentor unglücklich aussah, wurde ausgewechselt. Aus der Ferne sah es eher nach Kreislaufprobleme beim deutschen NHL-Goalie aus als nach einer Maßnahme von Bundestrainer Sturm. Doch genaueres dazu wird erst der Stimmenfang nach der Partie ergeben. Für ihn kam Danny aus den Birken zwischen die Pfosten, der in der elften Minute bei einem Pfostentreffer von Marcel Hascak machtlos gewesen wären. Zum Glück blieb es aus deutscher Sicht beim 0:1. Bis zur ersten Drittelpause kam das deutsche Team nicht so richtig ins Spiel, Felix Schütz hatte nach einem Alleingang noch die beste Gelegenheit auf einen Treffer.

Im zweiten Abschnitt, der erst nach Verzögerung und zweimaliger Eisaufbereitung beginnen konnte, sogleich der nächste Schock für das deutsche Team. Libor Hudacek düpierte aus unmöglichem Winkel Danny aus den Birken und es stand 2:0 für die Slowakei. Das Viertelfinale war zu diesem Zeitpunkt in weite Ferne gerückt, die Stimmung am Tiefpunkt. Mit einer Dreifach-Chance fand die Auswahl von Marco Sturm dann zurück ins Spiel. Die Reimer-Reihe vergab in der 26. Minute die ersten gute Chance, nur kurz darauf versuchte Dominik Kahun den perfekten Pass anstatt selbst zu schießen (27.). Und als dann auch noch Matthias Plachta eine Minute später bei einem Zwei-auf-Null die Scheibe ins Fangnetz statt ins slowakische Gehäuse löffelte, schienen sich endgültig alle Geister gegen das deutsche Team verschworen zu haben.

Nach einem Zwei-auf-eins-Konter der Slowaken in der 34. Minute, bei dem Martin Gernat deutlich verzog, brachte eine Strafe gegen Andrej Stastny Deutschland zurück ins Spiel. Das schon im ganzen Turnierverlauf starke deutsche Powerplay sorgte für mächtig Druck. David Wolf scheiterte noch an Julius Hudacek, doch Partick Reimer machte es mit seiner Direktabnahme besser und erzielte seinen sehnlichst erwarteten ersten Turniertreffer. Und es kam noch besser: Nur 27 Sekunden später glich Reimers Team- und Reihenkollege Yasin Ehliz, ebenfalls aus Nürnberg, die Partie aus. So ging es beim Stand von 2:2 in die zweite Drittelpause.

In der 45. Spielminute gelang es der deutschen Auswahl nicht, einen Drei-auf-eins-Konter sauber auszuspielen. Der Doppelpass zwischen Marcus Kink und Felix Schütz misslang. In der Folge wollte kein Team den entscheidenden Fehler machen und die optisch nun überlegene deutsche Auswahl konnte gegen defensiv disziplinierte Slowaken die Entscheidung nicht erzwingen. So ging es beim Stand von 2:2 in die Overtime, die erste für Deutschland bei der Heim-WM 2017.

Nach der torlosen Verlängerung, in der erneut die beiden Torschützen Ehliz und Reimer die besten Chancen hatten für das deutsche Team, ging es ins Penalty-Schießen. Dort trat gleich als erste Schütze Dominik Kahun an und verwandelte eiskalt mit der Rückhand. Es sollte der einzige Treffer im Shootout bleiben. Damit konnte die Auswahl von Marco Sturm einen ganz wichtigen Erfolg auf dem Weg ins Viertelfinale feiern.

Sebastian Groß

DAS SPIEL IM STENOGRAMM:

Slowakei - Deutschland
2:3 n.P. (1:0, 1:2, 0:0, 0:0, 0:1)
Kader Slowakei: J. Hudacek - Janosik, Ceresnak; Mikus, Gernat; Sersen, Cajkovsky; Sedivy, Trska - Hascak, Bliznak, Miklik; Hrnka, Cingel, Kudrna; Skalicky, L. Hudacek, Dravecky; Matousek, Zigo, Stastny;
Kader Deutschland: Greiss (ab 10. Aus den Birken) - D. Seidenberg, Müller; Reul, Ehrhoff; Abeltshauser, Hördler; Krueger - Wolf, Fauser, Plachta; Ehliz, Tiffels, Reimer; Y. Seidenberg, Kahun, Macek; Kink, Schütz, Gogulla;
Tore: 1:0 (10.) Matousek (Zigo, Sedivy), 2:0 (22.) L. Hudacek (Cajkovsky), 2:1 (37) Reimer (Ehrhoff, Kahun - PP1), 2:2 (37.) Ehliz (D. Seidenberg, Müller), 2:3 (GWS) Kahun; Strafminuten: Slowakei 4, Deutschland 4; Zuschauer: 17.647