In Krefeld hängt der Haussegen derzeit mächtig schief.
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In Krefeld hängt der Haussegen mächtig schief. Nur zwei Heimspiele haben die Pinguine in dieser Saison bisher gewonnen, sind damit das schlechteste Heimteam der Liga. Nach zuletzt drei Niederlagen in vier Spielen stehen die Rheinländer zudem nur auf Platz zwölf der Tabelle.
Die Fans machten zuletzt ihrem Unmut Luft. Im Heimspiel gegen Straubing am Freitag (0:3) gab es lautstarke "Fritzmeier-raus"-Rufe von den Rängen, zudem höhnische "Wieder keine Playoffs-KEV"-Gesänge.
Nun hat sich der Mannschaftsrat mit einem offenen Brief an die Fans gewandt. Darin heißt es unter anderem: "Im Moment allerdings läuft es nicht rund - und das liegt nicht an einzelnen Personen oder Verantwortlichen. In einer Mannschaft greift ein Rad ins andere. Erfahrene Spieler leiten die jüngeren Spieler an, jüngere Spieler treiben die älteren an. So entsteht ein Mannschaftsgefüge in dem bald jeder seine Rolle kennt und übernimmt. Es entwickeln sich Automatismen, die im besten Falle in Erfolg münden. Dann haben weder ihr noch wir Grund zur Klage. Es gibt aber auch Automatismen, die sich in genau die andere Richtung entwickeln. Das passiert dann, wenn das "spielerisch einfache" eben nicht funktioniert. Wenn man sich fragt "Warum klappt das gerade nicht?" und dann selbst einfachste Dinge nicht mehr klappen wollen. Man ist dann mehr mit dem Kopf, als mit dem Puck beschäftigt und verkrampft. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit einer Prüfung, für die man zwar im Vorfeld alles Mögliche getan hat, dann aber plötzlich einen Blackout hat."
Und weiter: "Wenn sich dann, wie aktuell, die Mannschaft gefühlt in einer Abwärtsspirale befindet, leidet der Einzelne und leidet das Kollektiv. Ihr seht das Ergebnis in Heimspielen, deren Ausgänge in dieser Saison ganz sicher nicht unser Anspruch sind. Das schafft auch bei uns Frust. Uns ist nicht egal, dass wir verlieren. Uns ist nicht egal, dass wir euch enttäuschen. Uns ist sehr bewusst, dass ihr viel Geld für Karten und Fanartikel ausgebt und dafür, uns zu unterstützen. Ganz gleich ob im KönigPALAST oder auswärts in der DEL oder CHL."
Aber auch in Krefeld geht die Kritik mittlerweile gerade in den sozialen Netzwerken weit unter die Gürtellinie. Ein mittlerweile weit verbreitetes Phänomen, mit dem auch andere Standorte im Misserfolgsfall zu kämpfen haben und hatten. Dies machen auch die Spieler deutlich: "Hier aber wird fur uns als Mannschaft auch immer häufiger eine rote Linie uberschritten. Immer dann, wenn einzelne Spieler sehr persönlich angegriffen oder niedergeschrieben werden. Ja, wir sind Sportler. Wir sind Profis, stehen in der Öffentlichkeit und können mit Druck durchaus umgehen. Das ist unser Job. Wir verstehen auch Kritik und äußern diese ebenso intern. Bei alledem sind wir aber vor allem eines: Menschen. Uns wurde es, bei allem verständlichen Ärger, niemals in den Sinn kommen, euch, unseren Fans, einen Mittelfinger zu zeigen oder euch zu beschimpfen. Wir wurden euch niemals in sozialen Medien an den Pranger stellen oder einzelne Köpfe fordern. Und bitte denkt daran: Konstruktiver Kritik werden wir uns immer gerne stellen. Das halten wir aus und das müssen wir aushalten. Lasst uns dabei aber bitte nie die Menschlichkeit außer Acht lassen, denn ein Profi ist vieles, aber niemals eine Maschine."