Tobias Rieder, Tom Kühnhackl, Marco Sturm und Alexander Morel (v.l.).
Foto: Michael Bauer
34 Grad in Füssen, am Forggensee tummeln sich Badegäste, die Eisdielen im Allgäu sind voll. Bei diesen ungewöhnlichen Bedingungen startet die Vorbereitung der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft auf die Olympia-Qualifikation in Riga (1. bis 4. September mit Spielen gegen Japan, Österreich und Lettland).
"Das ist für uns ein sehr wichtiges Turnier, wir wollen zu Olympia. Da reichen keine vier Tage Vorbereitung im August in Mannheim", macht Bundestrainer Marco Sturm bei einer Pressekonferenz zu Beginn des ersten Trainingscamps deutlich. Bis Dienstag ist der 28-Mann-Kader im Bundesleistungszentrum zusammengezogen. Zusätzlich kam kurzfristig als dritter Torhüter noch Felix Brückmann aus Wolfsburg hinzu.
Für die Olympia-Quali darf Sturm nur 20 Feldspieler plus drei Torhüter nominieren. "Das wird ein harter Kampf", weiß Sturm. "Natürlich haben die Spieler, die bei der WM dabei waren, dank ihrer guten Leistungen einen Vorteil." Fakt ist zudem: "Die NHL-Spieler sind alle gesetzt und werden auch alle kommen", so der Bundestrainer. In Füssen sind bereits Tom Kühnhackl, Tobias Rieder, Christian Ehrhoff und Korbinian Holzer dabei. Die anderen vier Spieler aus der NHL - Leon Draisaitl, Dennis Seidenberg, Philip Grubauer und Thomas Greiss - werden dann im Mannheim zum Kader stoßen.
Auf einen Leistungsträger der WM muss Sturm in Riga dann aber verzichten. Philip Gogulla hat seine Teilnahme wegen der Hochzeit seines Bruders abgesagt. "Aber wir haben immer noch genug starke Spieler", sagt Sturm, der in Füssen einen prominenten Neuling begrüßen durfte: Tom Kühnhackl - Stanley-Cup-Sieger mit nur vier DEL-Spielen und ein echter DEB-Team-Neuling.
"Ich bin froh, dass ich eingeladen wurde und ich freue mich, dabei zu sein", sagt Kühnhackl selbst. "Ob ich als Aufnahmeritual was singen muss für die Teamkollegen, weiß ich nicht. Aber das werden sie mir dann schon sagen." Ehe sich das Team nach den Tagen von Füssen am 22. August in Mannheim wieder trifft, wird Kühnhackl den Stanley Cup nach Landshut bringen. "Den genauen Termin habe ich noch nicht. Irgendwann zwischen 15. und 17. August wird es wohl sein. Nächste Woche dürfte ich den Termin erfahren", erläuterte der Stürmer.
Ein richtungsweisendes Jahr für das deutsche Eishockey hat also begonnen. "Wir müssen ab dem 1. September vom ersten Spiel an voll da sein", fordert der Bundestrainer. Fünf Wochen hat er mit seinem Team nun Zeit, dafür die Weichen zu stellen. "Denn ich kann den Spielern aus eigener Erfahrung erzählen, welch tolle Erfahrung Olympische Spiele sind. Alleine die Anreise, wenn man die Olympischen Ringe sieht, ist etwas ganz besonderes."
Tobias Welck
Tobias Rieder und Tom Kühnhackl.
Foto: Michael Bauer