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Donnerstag, 1. Februar 2018

„Wettbewerbsverzerrung“ und „keine Nachhaltigkeit“ Keine Beschränkung bei Kontingentspielern in Bayerns Landesliga: Stimmen und Folgen zum Aufrüsten der Clubs

Foto: City-Press

Die Frage der Ausländerbeschränkung im BEV, erhitzt schon länger die Gemüter. Jetzt flammt das Thema erneut auf. Da es in der Landesliga keine Selbstbeschränkung wie in der Bayernliga gibt (dort einigte man sich vor der Saison auf eine selbst auferlegte Beschränkung von zwei Kontingentspielern, vorher war einer erlaubt), treffen in der Abstiegsrunde teilweise Welten aufeinander.

Beim Blick in die Satzung des BEV findet sich der Punkt: Förderung des Eissports. "Diese Förderung sehe ich aber nicht durch den Zukauf von externen Spielern", so Marc Hindelang, BEV-Obmann. Er ist der Meinung, dass Vereine mit einer großen Zahl an transferkartenpflichtigen Spielern dem Wettbewerb in der Liga schaden. Die Landesliga ist eine Amateurliga und "dort halte ich es definitiv nicht für richtig, sich nur auf Kosten des Erfolges mit transferkartenpflichtigen Spielern zu verstärken". Er weist dabei auf den Zusammenhang mit dem Nachwuchs hin. Das Geld für Spielertransfers würde der Nachwuchsarbeit verloren gehen. Die Ausreden einiger Vereine - Standortnachteil, kleine Städte - lässt der BEV-Obmann dabei nicht gelten. Sein größter Kritikpunkt ist die Kurzfristigkeit, die er bei manchen Vereinen sieht: "dass Vereine nur auf die erste Mannschaft schauen, um kurzfristig Erfolg zu haben. Da ist nichts Nachhaltiges dabei". Zudem sieht er den "sozialen Frieden" zwischen den Vereinen gefährdet.

Dies ist schon Stefan Eder, Abteilungsleiter der Black Bears Freising, aufgefallen. "Da sind die Vereine untereinander sich nicht grün", kann er berichten. Es gäbe auch nachvollziehbare Argumente: Wie erklärt man mehreren Kindern ausländischer Herkunft, dass beim Spiel am Wochenende nur einer mitspielen darf, da mehr nicht erlaubt sind? Dies offenbart neue Facetten des Problems. Dennoch spricht Eder in der Landesliga "ganz klar von Wettbewerbsverzerrung". Hier erhofft sich der Verein mehr Hilfe vom Verband. Eine Anhebung der Transferkartenpreise könnte sich Freising zum Beispiel vorstellen. Das dabei gewonnen Geld sollte vom Verband in die Nachwuchsarbeit investiert werden.

Im BEV gibt es verschiedenen Denkweisen, unter anderem den Vorschlag eines geschlossenes Ligensystem. Dabei müssten sich die Vereine für eine Liga bewerben und es könnten diejenigen genommen werden, welche die beste Arbeit leisten. Bisher ist es so, dass jeder Verein in der vierten Liga mindestens drei Nachwuchsmannschaften vorweisen muss. Ab kommender Saison ist eine U9 und U11 verpflichtend für Bayern- oder Landesligisten und diese Zahl könnte weiter erhöht werden.

Die Regelung klingt gut, birgt aber auch Probleme für kleiner Vereine. Freising hatte zunächst damit zu kämpfen eine U8-Mannschaft (Pflicht in der Landesliga) zu stellen. "Die Nachwuchsarbeit zu stärken ist ein großes Ziel des BEV", so Hindelang. Das langfristige Bestreben wäre, irgendwann genügend eigene Spieler hervorzubringen, sodass die Frage nach transferkartenpflichtigen Spieler eigentlich überflüssig wird. Dennoch können die Vereine nicht daran gehindert werden. Das EU-Recht besagt, dass unbegrenzt transferkartenpflichtige Spieler eingesetzt werden dürfen.

Was bedeutet dies nun für das Eishockey? Wird weniger auf den eigenen Nachwuchs gesetzt, fehlt diesem vielleicht die Perspektive. Welches Kind möchte schon mit einer Sportart beginnen, wenn es kaum Chancen später in der ersten Mannschaft eingesetzt zu werden. Und mit fehlendem Nachwuchs könnten auch die Standorte gefährdet werden. "Soweit wird offenbar nicht gedacht" ärgert sich der BEV-Obmann. Dies beschäftigt auch Freising und es wird sich gefragt "wo das Ganze hinführen soll". Sollten Vereine wie Bad Kissingen oder Königsbrunn aufsteigen, könnte das bisherige Gentlemans Agreement kommende Saison nichtig sein und ein Wettrüsten beginnen.

Julia Corsten



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