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Freitag, 16. Dezember 2011

Killer angeheuert, Strafe abgesessen, Leben gerettet und nun wieder auf dem Eis

Mike Danton
Foto: IFK Ore

Der tschechische Club Adler Znaim hat den Kanadier Mike Danton aus der dritten schwedischen Liga verpflichtet. An sich wäre dies keine Meldung wert, wäre da nicht Dantons unglaubliche Vorgeschichte. Der 31-jährige Kanadier saß bis Anfang des Jahres 2010 im Gefängnis. Er war zu siebeneinhalb Jahren verurteilt gewesen, weil er versucht hatte, einen Auftragsmörder anzuheuern.

Der Center absolvierte von 2002 bis 2003 87 NHL-Spiele für die New Jersey Devils und St. Louis Blues, war zuvor von den Devils im Draft des Jahres 2000 an Position 135 gezogen worden. Bereits seit seiner Entlassung wegen guter Führung im September 2009 ist der Name Danton (vormals hieß er Michael Stephen Jefferson) in der kanadischen und amerikanischen Presse wieder in aller Munde. Sein Weg wird auf Schritt und Tritt verfolgt.

Im April 2004 festgenommen, im Juli verurteilt

Am 16. April 2004, zwei Tage nach dem Ausscheiden der St. Louis Blues aus den Play-offs, wurde Danton festgenommen. Ihm wurde vorworfen, einen Auftragskiller angeheuert zu haben, um seinen Agenten David Frost umzubringen. Im Juli bekannte er sich schuldig und wurde verurteilt. Offiziell hieß es, er habe Frost wegen Schulden umbringen wollen. Allerdings hatte die Familie Danton Frost auch wegen Missbrauchs an Dantons jüngerem Bruder angezeigt. Frost wurde in diesem Fall nicht verurteilt, erst später, im Jahr 2006 geschah dies wegen Kindesmissbrauchs in mehreren Fällen.

Nach dem Ende seiner Haftstrafe schrieb Danton sich an der kanadischen St. Mary's University in Halifax ein, Im Januar 2010 spielte er zum ersten Mal für das dortige Eishockeyteam und gewann mit ihm später die kanadische Universitätsmeisterschaft.

Danton wird zum Lebensretter in Schweden

Im Sommer unterschrieb er dann in Schweden bei IFK Ore, denn in den USA erhält er keine Einreisegenehmigung mehr. Einen großen Teil seiner Haftstrafe hatte er in den USA verbüßt, wurde dann aber zum Ende hin auf eigenen Wunsch nach Kanada verlegt, wo er wegen guter Führung auch frühzeitig entlassen wurde.

Gleich im ersten Spiel für seinen neuen Club rettete er Marcus Bengtsson das Leben, der nach einem Check auf dem Eis aufgeschlagen war und drohte, an seiner Zunge zu ersticken. Im weiteren Saisonverlauf erzielte Danton dann in 27 Spielen 16 Tore und bereitete 25 vor.

Als Spieler kein Kind von Traurigkeit

Nun ist er beim tschechischen EBEL-Club: "Ich kenne Mike von seiner Zeit bei den New Jersey Devils, da ich mit dem Team in engem Kontakt stand. Ich freue mich sehr, dass er für uns spielen wird, denn ich bin von seinen Fähigkeiten überzeugt", sagte Znaims Headcoach Martin Stloukal in einem Pressestatement.

In der kanadischen Juniorenliga OHL hatte er sein bestes Jahr 1999/2000 als er in 58 Hauptrunden- und 32 Play-off-Spielen insgesamt 41 Tore erzielte und 69 vorbereitete. Allerdings kam er damals auch auf 310 Strafminuten

Michael Bauer


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