Marcel Goc
Foto: City-Press
NHL und NHLPA verhandeln intensiv an einem neuen Rahmentarifvertrag. Am Mittwochabend gab es Gerüchte, dass die NHL-Trainer ihre Spieler aufgefordert hatten, sich bereitzumachen. Chris Stewart hat die Eispiraten Crimmitschau schon wieder verlassen. Marcel Goc und Dennis Seidenberg haben derweil noch nichts von ihren Clubs gehört."
Marcel, wie ist Ihr Stand der Dinge am Donnerstagnachmittag?
Marcel Goc: "Ich habe weiterhin nichts von der Organisation der Panthers gehört. Beim Training heute Morgen habe ich auch noch einmal mit Dennis Seidenberg gesprochen. Bei ihm war es dasselbe."
Rechnen Sie eigentlich schon mit einem Rückruf?
Goc: "Nein. Außerdem kann ich ja nicht um 5 Uhr fliegen, wenn mich kurz vorher jemand anruft. Ich sitze nicht auf gepackten Koffern. Wenn es aber so weit ist, wird alles zügig gehen."
Was passiert dann?
Goc: "Ich denke, man bekommt einen Anruf der Gewerkschaft, dass eine Einigung erzielt wurde und auch die Organisation wird sich mit uns in Verbindung setzen."
Klappts vor Weihnachten noch?
Goc: "Es wird auf jeden Fall eng werden. Da müsste jetzt bald eine Einigung passieren, denn wir müssen ja wieder rüberfliegen und vor dem Saisonstart müssen noch die Trainingslager stattfinden. Dann erst kann es losgehen."
Könnten Sie denn aufgrund Ihrer Verletzung momentan denn schon spielen?
Goc: "Also morgen noch nicht. Ich muss noch ein paar Tage Reha machen und Schritt für Schritt gehen. Ich hoffe, dass ich bald auch wieder auf das Eis kann."
Wie erhalten Sie die neuesten Infos?
Goc: "Über Mike Weaver. Er ist von den Panthers am engsten dran und bekommt am schnellsten Infos. Wenn ich etwas wissen will, schreibe ich ihm eine SMS oder rufe kurz an. Man kann natürlich auch mit den Anwälten oder Donald Fehr selbst reden."
Haben Sie das schon getan?
Goc: "Nein, noch nicht, aber ich war natürlich bei Telefonkonferenzen dabei."
Wie laufen diese ab?
Goc: "Ein Operator ruft dich an. Es gibt Konferenzen für europäische Spieler oder für die in Nordamerika aber zum Beispiel auch für Mannschaften in der Division. Man erfährt dann ein Update von den Verhandlungen und am Ende kann man Fragen stellen. Das ist alles ganz gut geregelt."
Einige Spieler wie Roman Hamrlik haben öffentlich die eigene Gewerkschaft kritisiert. Haben Sie den Eindruck, dass dies Einzelfälle sind, oder gibt es auch Spieler, die nicht öffentlich kritisieren?
Goc: "Nein, ich denke, das waren die Einzelfälle. Wir wollen auch alle spielen, aber wenn wir einen Verhandlungspartner haben, der nicht verhandeln will, ist das schwierig. Wir wollen nicht, dass alles von uns ausgeht und wir nur nachgeben."
Denken Sie, dass es nach den jüngsten Verhandlungen bald einen neue Vertrag gibt?
Goc: "Bisher sieht es gut aus - seitdem Spieler und Eigner direkt und ohne Gary Bettman und Donald Fehr verhandeln. Es ist gut, dass die Spieler etwas von den Eignern und umgekehrt hören. Das ist schon etwas anderes, als wenn zwei Anwälte miteinander sprechen. Es war aber erst der zweite Tag und es liegt noch Arbeit vor uns."
Woran muss gearbeitet werden?
Goc: "Es gibt Hauptpunkte wie Einnahmenverteilung und Rechte. Daran hängen wieder ein paar kleinere Punkte. Man kann jetzt noch nicht sagen: Morgen gehts los, aber viel Negatives haben wir jetzt auch nicht gehört."
Denke Sie, dass es hinderlich war, dass so lange die Bosse miteinander geredet haben? Hätte man früher nur Spieler und Eigner miteinander reden lassen sollen?
Goc: "Nein, es war gut, dass sich Donald und Steve Fehr am Anfang darum gekümmert haben. Aber es gab eben kein Weiterkommen mehr. Und der Vorschlag, dass Spieler und Eigner miteinander reden soll, der ja von Gary Bettman kam, war gut und wir Spieler haben gesagt: Wenn das helfen kann, machen wir das auch!"
Interview: Michael Bauer