Mirko Lüdemann (links) wurde zu Kölns Held in Spiel 6.
Foto: City-Press
Die Kölner Haie dürfen weiter von der neunten Meisterschaft ihrer Clubgeschichte träumen. Die Rheinländer gewannen am Sonntag das sechste Finale beim ERC Ingolstadt mit 1:0 nach Verlängerung und verdarben den Panthern die Möglichkeit, vor eigenem Publikum die erste Meisterschaft der Clubhistorie zu feiern. Schütze des goldenen Tores war Mirko Lüdemann nach 3:56 Minuten der Overtime. Spiel 7 findet am kommenden Dienstag in Köln statt. Zum zwölften Mal in der deutschen Eishockey-Geschichte wird die Finalserie damit in einem Showdown entschieden.
Beide Mannschaften boten sich wie in den vorangegangenen fünf Begegnungen einen packenden Fight. Harte Zweikämpfe, schöne Kombinationen, krachende Checks. Die Partie hatte alles, was ein Eishockey-Spiel ausmacht - bis auf Tore. Chancen gab es dafür in der regulären Spielzeit zahlreich, doch Ingolstadts Schlussmann Timo Pielmeier zeigte wie sein Kölner Gegenüber Danny aus den Birken eine fantastische Leistung. Erstmals in der Geschichte des deutschen Eishockey fielen so in der regulären Spielzeit in einem Endspiel keine Tore.
In der vierten Minute der Overtime war es dann aber so weit. Kölns 40-jährige Routinier Lüdemann bezwang Pielmeier mit einem flachen Schlagschuss. "Es waren zwei Jungs in meinem Torraum. Ich wusste nicht, was los war. Der Puck ist dann durch meine Beine gegangen", schilderte der Goalie die Szene bei ServusTV. Vor elf Jahren hatte Lüdemann in der Finalserie schon einmal in der Overtime getroffen. Auch damals stand sein Team in Krefeld mit dem Rücken zur Wand, ehe der Verteidiger durch sein Tor in Spiel 4 einen Showdown in Köln möglich machte, den die Haie allerdings verloren. "Ich habe mir gedacht, schieß einfach mal drauf, egal was passiert. Denn wer nicht schießt, kann nicht gewinnen", sagte Lüdemann und gab zu. "Wir sind erst einmal erleichtert, dass wir hier nicht die Meisterfeier mit anschauen müssen."
Direkt nach dem Siegtreffer entluden sich die Emotionen fast noch in einer größeren Massenschlägerei. 81 Strafminuten sprachen die Referees Lars Brüggemann und Daniel Piechaczek im Anschluss an die Scharmützel noch aus. Für einen dürfte die Szene noch ein Nachspiel haben. Gegen Rob Collins verhängten die Schiedsrichter wegen Stockstichs eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Der DEL-Disziplinarausschuss muss nun über eine Sperre für das entscheidende Spiel befinden.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM
ERC Ingolstadt - Kölner Haie
0:1 n.V. (0:0, 0:0, 0:0, 0:1)
Tor: 0:1 (64.) Lüdemann; Strafminuten: Ingolstadt 20 + 10 Conboy und Boucher, Köln 25 + 10 Ohmann und Falk + Spieldauer-Disziplinarstrafe Collins; Zuschauer: 4.815.