"Ich habe keinen anderen Weg gesehen, als diesen radikalen Schritt zum Wohle des Vereins zu gehen." So begründete Mannheims Gesellschafter Daniel Hopp am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Trainers Bill Stewart die Entlassung von Manager Teal Fowler, Coach Sean Simpson und dessen Assistenten Colin Muller einen Tag zuvor. Die 2:4-Pleite bei Schlusslicht Straubing am Sonntag habe "das Fass zum Überlaufen gebracht", so der Adler-Chef. Weder Ergebnis noch Auftreten der Mannschaft hätten gepasst und letztlich die "Zäsur" (Hopp) unumgänglich gemacht. Mit nur 15 Siegen aus 28 Spielen sind die Kurpfälzer derzeit nur Tabellensiebter - viel zu wenig für die Ansprüche des Clubs.
Nun soll ausgerechnet Stewart, der Mitte Oktober nach nur wenigen Wochen in Straubing entlassen worden war, die Wende herbeiführen und die Saison retten. "Es ist surreal, zurück zu sein", erklärte der 60-jährige Kanadier, der von 2000 bis 2004 schon einmal hinter der Bande stand, die Adler einmal zum Titel führte, allerdings auch durch zahlreiche Eskapaden für Schlagzeilen sorgte. "Man kann nichts ungeschehen machen", sagte Stewart in Bezug auf einen vorgetäuschte Ohnmachtsanfall, eine Schlägerei mit dem heutigen Wolfsburger Coach Pavel Gross oder einen Bierflaschenwurf durch eine Scheibe des eigenen Mannschaftsbuses. "Ich habe absolut daraus gelernt. Ich bin jetzt zurück und kann es besser machen." Seine neue Mannschaft sei "ein gutes Hockey-Team", so Stewart und formulierte deshalb gleich mal ein ambitioniertes Ziel: "Ich will jedes Spiel gewinnen." Unterstützung soll er dabei vom langjährigen Adler-Manager Marcus Kuhl erhalten, der auf Wunsch von Stewart als Teamleiter dem Coach den Rücken freihalten soll.
Derweil suchen die Adler mit Hochdruck einen neuen Sportlichen Leiter. Diese Personalie habe eine extrem wichtige und strategische Bedeutung. Hopp betonte aber: "Wir wollen den Bestmöglichen, aber nicht den Schnellstmöglichen." Bis dahin sollen die alten Weggefährten Stewart, der nur einen Vertrag bis Saisonende unterschrieb, und Kuhl die Adler zurück auf Kurs bringen. Erste Chance: Am Freitag beim ebenfalls kriselnden ERC Ingolstadt.