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Montag, 11. Dezember 2017

Der DEB-Präsident über die IOC-Entscheidung Reindl: „Die russischen Spieler sind wie unsere sehr stolz. Sie werden schon das richtige Unterhemd anhaben und die Kabine entsprechend schmücken.“

DEB-Präsident Franz Reindl
Foto: City-Press

Keine Flagge, keine Hymne, keine Mannschaft: Russland ist als Nation von den Winterspielen 2018 in Südkorea ausgeschlossen. Das entschied das IOC am 5. Dezember - als Reaktion auf das Dopingprogramm rund um Sotchi 2014. Gleichzeitig soll es sauberen russischen Athleten jedoch möglich sein, unter neutraler Flagge zu starten. Am 12. Dezember sollen die Rahmenbedingungen feststehen. Dann will sich auch die IIHF äußern. DEB-Präsident Franz Reindl begrüßt die Entscheidung des IOC.


Herr Reindl, wie denken Sie über den Ausschluss Russland?

Franz Reindl: Ich bin sehr froh dass die Entscheidung nach so langer Zeit endlich gefallen ist. Wir reden ja über Vorgänge von Sotchi von 2014. Ich kann die Entscheidung nur begrüßen und dass alle Dopingsünder und alle, die damit zu tun haben, drastisch gesperrt wurden. Ich bin auch froh, dass es keine Kollektivbestrafung gibt, denn es gibt keinen Dopingfall im Männer-Eishockey. Es wäre zu drastisch gewesen, wenn die russische Eishockey-Nationalmannschaft nicht hätte teilnehmen dürfen, obwohl sie mit den Dopingvorgängen nichts zu tun hat. Das IOC hat, wie auch immer, einen Weg gewählt, dass die Athleten, die sauber sind, auch teilnehmen dürfen. Ich hoffe und glaube die Russen nehmen diese Chance war. Die Spieler der russischen Nationalmannschaft werden mit unglaublichem Stolz antreten."

Ist es nicht ein fauler Kompromiss, doch Russen unter dem Titel "Athleten aus Russland" antreten zu lassen?

Reindl: "Das sehe ich nicht so, denn es treten ja nur Athleten an, die auch sauber sind. Aus den umfangreichen Test der letzten acht Monate sind keine positiven Befunde gemeldet. Bei der Kollektivbestrafung stellt sich immer die Frage nach der Grenze. Macht man sie bei der Nation? Bei der Sportart? Beim Geschlecht? Ich bin ein starker Verfechter von härtesten und drakonischen Strafen, aber nur für diese, die manipuliert haben."

Es heißt, alle Mitglieder aus dem Staff von 2014 dürften nicht teilnehmen. Hieße das auch, dass IIHF-Council-Mitglied Vladislav Tretjak nicht dabei sein darf?

Reindl: "Die Frage könnte nur das IOC auf Grundlage von Fakten beantworten. Mir ist davon nichts bekannt. Ich kenne Vladislav persönlich sehr gut und kann mir auch nicht vorstellen, dass er irgendetwas mit Manipulationen zu tun hatte."

Wie kann ein Mannschaftssportler in einer unabhängigen Mannschaft starten? Sie sind doch letztlich weiterhin Russen.

Reindl: "Eishockeymannschaften sind besondere Mannschaften. Das ist das Team, das in der Kabine ist. So etwas habe ich selbst erlebt mit dem Team Europe beim World Cup. Da gab es auch keine Nationenfahne und keine Hymne. Da hat man gesehen, zu was ein Team fähig ist. Und die russischen Spieler sind wie unsere sehr stolz. Sie werden schon das richtige Unterhemd anhaben und die Kabine entsprechend schmücken"

Welche Auswirkungen hat das Ganze nun auf das Frauenturnier? Dort wurde ja einige Frauen der russischen Mannschaft laut McLaren-Report überführt. Rückt Deutschland nach?

Reindl: "Die Entscheidung darüber wird im IIHF Council, nach Entscheid des Disciplinary Board auf Basis der tatsächlich nachgewiesenen Vergehen Anfang der Woche behandelt. Sollte es zum Ausschluss von Russlands Frauen Nationalmannschaft kommen gäbe es im IIHF System klare Nachrückerregelungen. Nach meiner Kenntnis könnten es Tschechien, mit dem besseren sportlichen Ergebnis bei der Olympiaqualifikation, oder Deutschland sein.

Was bedeutet so eine Entscheidung für den Kampf gegen Doping generell. Hilft es, den Sport sauberer zu machen?

Reindl: "Dieser Kampf wird nie enden aber zum Schutz der Integrität des Sports und der sauberen Athleten unbedingt nötig. Es gibt auch in anderen Gesellschaftsschichten kriminelle Minderheiten."


Interview: Michael Bauer





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