Nikola Gajovsky ist einer der absoluten Leistungsträger der Eisbären Regensburg in der Oberliga Süd.
Foto: Schindler
Bereits in der dritten Saison steht Nikola Gajovsky für die Eisbären Regensburg auf dem Eis. Letzte Woche verlängerte der 30-jährige Tscheche seinen Vertrag beim Oberligisten um zwei weitere Jahre. Am Dienstag nach dem Heimspiel gegen Selb stellte er sich den Fragen der Eishockey NEWS und gab Einblicke zur aktuell bescheidenen Saison, die Gründe für seine Vertragsverlängerung und seinem großen Traum mit den Eisbären.
Herr Gajovsky, wie schwer war es für Sie nach der bitteren 1:10-Niederlage vom Sonntag heute in das Spiel zu gehen?
Nikola Gajovsky: "Das war nicht schwierig. Das Spiel vom Sonntag war für mich abgehakt. Jedes Spiel beginnt bei null. Wir müssen immer nach vorne gucken."
Dennoch gab es auch heute wieder einen frühen 0:2-Rückstand und damit einen weiteren Rückschlag...
Gajovsky: "Ja, wir müssen einfach unser Selbstvertrauen wieder neu finden. Wir haben jetzt 27 Gegentore in vier Spielen bekommen. Das ist schlichtweg zu viel. Das kann man unseren Torhütern, die wirklich klasse sind, nicht antun."
Warum läuft es allgemein dieses Jahr nicht so gut, wie in Ihren ersten beiden Jahren in Regensburg?
Gajovsky: "Klar, wir haben sehr viele Verletzte. Aber warum haben wir so viele Verletzte? Wir sind oft nicht bereit richtig in die Zweikämpfe zu gehen. Wenn man dann eben nur mit zwölf Spielern spielt, muss man umso mehr kämpfen. Ohne Kampf läuft im Eishockey einfach nichts."
Seit zwei Wochen hat Regensburg einen neuen Trainer. Kann man schon Veränderungen unter Igor Pavlov feststellen?
Gajovsky: "Es ist nicht meine Aufgabe Unterschiede zwischen den Trainern auszumachen. Ich muss auf dem Eis meine Leistungen bringen. Was ich aber sagen kann, ist, dass wir sehr hart trainieren und wir ein etwas anderes Spielsystem einstudieren."
In den ersten beiden Spielen unter dem neuen Coach wurden Sie auch erstmals in dieser Saison von Arnoldas Bosas getrennt. Jetzt haben Sie wieder mit ihm zusammengespielt. Spielen Sie lieber mit oder ohne Arnoldas an Ihrer Seite?
Gajovsky: "Arnoldas ist echt klasse. Er ist für mich der beste Ausländer in der Liga. Natürlich ist es für mich einfach neben ihm zu spielen. Ich finde es toll mit ihm zusammenzuspielen."
Wie machen sich die vielen jungen Spieler im Team? Heute waren ja sogar acht DNL-Spieler für Regensburg im Einsatz...
Gajovsky: "Sie brauchen noch Zeit und müssen das Spielsystem noch lernen. Das sind an der Scheibe alles gute Spieler. Aber gerade beim Umschalten und in der Defensive müssen sie noch lernen."
Letzte Woche haben Sie Ihren Vertrag in Regensburg verlängert und das gleich um zwei Jahre. Was waren die Gründe dafür?
Gajovsky: "Ich finde die Stadt und das Stadion wirklich klasse. Auch meine Familie fühlt sich in Regensburg sehr wohl und meine Frau hat einen guten Job als Ärztin. Außerdem brauche ich nur zweieinhalb Stunden in meine tschechische Heimat. Für mich passt alles und der Verein ist mit mir auch zufrieden. Es gibt also keinen Grund für eine Veränderung."
Bei der Verlängerung haben Sie auch vom Traum gesprochen, mit Regensburg irgendwann aufzusteigen. Für diese Saison ist das aber nicht realistisch...?
Gajovsky: "Ja, dazu stehe ich zu 100 Prozent. Ich will einmal mit Regensburg aufsteigen. Vielleicht ist es ganz gut, dass es dieses Jahr nicht so gut läuft. Was dich nicht tötet, macht dich nur besser. Wenn wir alle - von den Chefs, über die Trainer bis hin zu jedem einzelnen Spieler - daraus lernen, dann kann uns das stärken. Ich bleibe immer positiv und blicke voraus. In Tschechien war ich Mal bei einem Club, mit dem wir eine richtig schlechte Saison hatten, aber wir haben daraus gelernt und waren im Jahr darauf wieder besser. Und heuer ist ja nicht alles schlecht. Immerhin spielen wir Playoffs und jetzt müssen wir aus der schlechten Zeit die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen."
Kann das Thema Aufstieg dann nächste Saison schon aktuell werden?
Gajovsky: "Ich spreche nicht von nächster Saison. Ich habe jetzt zwei Jahre Vertrag. Wenn das mit mir und dem Verein weiter so gut passt, kann ich mir vorstellen hier irgendwann meine Karriere zu beenden. Mein Traum ist es irgendwann aufzusteigen und mit den Eisbären in der DEL2 zu spielen. Wer weiß, ob dieses Jahr, in fünf Jahren oder in zehn Jahren..."
Interview: Sebastian Saradeth