Flügelstürmer Yasin Ehliz (dunkles Trikot) war mit zwei Treffern der Matchwinner beim deutschen 2:1-Overtime-Sieg gegen Frankreich.
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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat auch die zweite ihrer beiden WM-Vorbereitungspartien gegen Frankreich gewonnen. Nach dem 7:1-Kantersieg am Donnerstag tat sich das Team von Bundestrainer Marco Sturm am Samstagabend in Berlin mit formverbesserten Franzosen zwar insbesondere spielerisch deutlich schwerer als noch beim ersten Vergleich in Wolfsburg, setzte sich nach einem zwischenzeitlichen Rückstand allerdings noch mit 2:1 (0:0, 0:1, 1:0, 1:0) nach Verlängerung. Die deutschen Treffer gingen dabei beide auf das Konto des Nürnbergers Yasin Ehliz, während Kapitän und Star-Angreifer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers bei seinem ersten Einsatz der laufenden WM-Vorbereitung sofort zwei Assists verbuchen konnte.
Vor 4.412 Zuschauern im ausverkauften Berliner Wellblechplast zeigten die Gäste aus Frankreich von Beginn an eine deutlich höhere Präsenz als noch im ersten Duell der beiden Teams und agierten deutlich aggressiver und körperbetonter als am Donnerstag. Da die Mannschaft von Trainer Dave Henderson im Vergleich zur Partie in Wolfsburg zudem auch ihre Fehlerquote reduzierte und deutlich stabiler verteidigte, entwickelte sich ein ausgeglichenes erstes Drittel, in dem das deutsche Team durch zwei Aluminiumtreffer von Draisaitl (6.) sowie Daniel Pietta (9.) die beiden besten Torgelegenheiten hatte. Gleichzeitig hatte die DEB-Auswahl allerdings auch Glück, dass die Franzosen einige vielversprechende Konterchancen nicht gut ausspielten, weshalb das torlose Unentschieden nach 20 Minuten durchaus leistungsgerecht war.
Auch im zweiten Drittel präsentierten die Franzosen sich defensiv solide und physisch stark, so dass die deutsche Mannschaft es nun kaum noch schaffte, sich zwingende Torgelegenheiten zu erspielen. Gleichzeitig ließ das DEB-Team im mittleren Abschnitt auch nur wenige gefährliche Offensivaktionen der spielerisch limitierten Franzosen zu, doch in der 36. Spielminute lief Schwenningens Anthony Rech nach einem langen Pass von Sacha Treille plötzlich alleine auf Mathias Niederberger, der Niklas Treutle fünf Minuten zuvor ersetzt hatte, zu und tunnelte den deutschen Goalie zum 1:0 für Frankreich. Und dieses Zwischenergebnis sollte auch zur zweiten Drittelpause Bestand haben.
Im dritten Abschnitt dauerte es dann allerdings keine zwei Spielminuten, ehe die deutsche Mannschaft zum Ausgleichstreffer kam: Nach einem Querpass von Nationalteam-Debütant Markus Eisenschmid tunnelte Yasin Ehliz Frankreichs Torhüter Florian Hardy mit der Rückhand zum 1:1. Die DEB-Auswahl agierte im Offensivspiel nun deutlich druckvoller und konsequenter als noch im zweiten Drittel, doch den Franzosen gelang es nichtsdestotrotz, ihre defensive Stabilität weitestgehend beizubehalten. Somit wurde die Leistungssteigerung des deutschen Teams vorerst nicht mit einem weiteren Treffer belohnt, und die Begegnung ging beim Stand von 1:1 in die Drei-gegen-drei-Verlängerung.
Und in dieser hatte die deutsche Mannschaft das bessere Ende für sich. Nur wenige Sekunden, nachdem Yohann Auvitu den Sieg für Frankreich mit einem Aluminiumtreffer nur ganz knapp verpasst hatte, fing Draisaitl einen Pass des französischen Top-Verteidigers sehenswert aus der Luft ab und fand mit seinem Querpass wiederum Ehliz, der Hardy mit einem Handgelenkschuss in den Winkel bezwang und mit seinem zweiten Tor des Abends zum 2:1-Overtime-Erfolg endgültig zum Matchwinner avancierte (62.).
Stefan Wasmer