Golf ist die große Leidenschaft von Erich Kühnhackl. Der Jahrhundert-Spieler aus Landshut feiert am Mittwoch seinen 68. Geburtstag.
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Auch die größten Helden werden älter. Erich Kühnhackl weiß das, aber es fällt ihm schwer, es zu akzeptieren. Deutschlands Jahrhundert-Spieler treibt viel Sport, um der Zeit vielleicht doch ein Schnippchen zu schlagen - bisher leider vergebens: Am Mittwoch dieser Woche wird er 68 Jahre alt. Im nachfolgenden Interview mit Eishockey NEWS spricht der Jahrhundert-Spieler aus Landshut über das Älterwerden, die Erfolge seines Sohnes Tom in der NHL und russische Top-Stars vergangener Jahre.
68 Jahre, Herr Kühnhackl - die "7" rückt immer näher. Wie ist das Älterwerden für Sie?
Erich Kühnhackl: "Schwierige Frage ... Es ist nicht einfach. Alles, was man gerne macht, Sport, die Stiftung, Eishockey, all das geht nicht mehr so leicht von der Hand wie das früher einmal war. Das muss man akzeptieren."
Aber gerade das scheint Ihnen schwer zu fallen, wenn man Ihren alten Kameraden glauben darf, mit denen Sie sich regelmäßig zu einem Spielchen treffen. Sie gehen da zu Werke, als hätte es die letzten 40 Jahre nicht gegeben ...
Kühnhackl: "Sehen Sie, ich habe in diesem Sport, in meinem Leben immer versucht, alles, was ich mache, richtig zu machen. Ich habe immer versucht, mein Bestes zu geben, das Maximale aus mir herauszuholen. Das ist in mir drin. Und darum ist es auch nicht so einfach, das zu vergessen und sei es nur für kleines Spielchen."
Und Sie können immer noch nicht verlieren. Glauben Sie, dass Sie das noch lernen?
Kühnhackl: "Nein."
Bei diesem Ehrgeiz: Ihr Sohn Tom hat zwei Stanley-Cup-Ringe. Sie haben seine Triumphe hautnah miterlebt. Kam da nicht ein bisschen Wehmut auf, dass Sie damals bei Ihrer NHL-Chance nicht so richtig zugepackt haben?
Kühnhackl: "Als ich zum Trainingscamp der New York Rangers eingeladen wurde, war ich 25 Jahre alt - jetzt bin ich ein paar Jahre älter. Ich habe mich damals aus verschiedenen Gründen anders entschieden, auch wegen meiner Familie. Ich habe das nie bereut. Ich konnte mich voll und ganz über Toms Erfolge freuen."
Was hat Tom, was Sie nicht hatten, und was könnte er von seinem Vater mehr haben?
Kühnhackl: (überlegt) "Darauf gibt es keine Antwort. Unser Sport hat sich in den Jahren ungemein weiter entwickelt. Wenn ich mit Tom und ein paar seiner Kumpels aufs Eis gehe, dann komme ich aus dem Staunen nicht heraus, was die machen, als wäre es das Einfachste von der Welt. Das ist nicht mehr mit dem Eishockey zu meiner Zeit vergleichbar."
Sie sind noch einmal 28 Jahre alt und in Topform. Sie dürfen in Landshut mit einer Weltauswahl gegen den Stanley-Cup-Champion antreten. Wer soll mit Ihnen beim Eröffnungsbully auf dem Eis stehen?
Kühnhackl: "Das ist eine schwere Frage, darum mache ich es mir einfach: Zu meiner Zeit waren die Russen überragend. Ich würde gerne mit Tretjak im Tor, Fetisov und Kasatonov in der Verteidigung und Krutov und Makarov im Sturm spielen."
Interview: Willi Lüdeking