Marcus Kink.
Foto: City-Press
Die Emotionen standen den Spielern nach dem 0:2 gegen die Slowakei zum Abschluss des Deutschland Cups 2018 am Sonntag ins Gesicht geschrieben. Der Abschied von Bundestrainer Marco Sturm nach drei überaus erfolgreichen Jahren überlagerte den Sport und hinterließ vor allem bei den etablierten Spielern Spuren, zu denen auch Marcus Kink (Adler Mannheim) gehört. Der Kapitän der ersten beiden Turnierspiele musste mehr als eine Träne verdrücken.
Herr Kink, war das Abschiedsspiel des Bundestrainers gegen die Slowaken am Ende nicht in eine andere Richtung zu drehen?
Marcus Kink: "Ja, es war schwer. Man hat gesehen, dass wir viel probiert haben und wir hatten auch die Chancen. Wenn es lange 0:0 steht, dann ist es immer schwierig - du hängst im Spiel drin und investierst viel. Ich glaube, wenn wir das Tor geschossen hätten, dann hätte das der Slowakei einen kleinen Knick gegeben. So haben wir das Tor bekommen und wenn dann gleich danach noch das 0:2 fällt, dann ist das beim dritten Spiel in vier Tagen schon schwer, nochmal zurückzukommen."
Viel wurde über den Abschied von Marco Sturm gesprochen, es gab emotionale Bilder vor dem ersten Bully. Ist das schon in Ihrem Kopf angekommen, dass es demnächst einen neuen Bundestrainer gibt?
Kink: "Man verdrängt das so ein bisschen, glaube ich. Ich denke, wir hatten eine super schöne Zeit - das habe ich ja jetzt öfter schon gesagt. Wir freuen uns für Marco, dass er geht, aber natürlich würden wir ihn gern behalten. Das Ganze wird dann erst so richtig klar, wenn wir das nächste Mal zusammenkommen und er nicht mehr dabei ist. Wenn er erstmal nicht mehr da ist, werden wir ihn noch mehr vermissen."
Wenn man ein sportliches Fazit aus diesem Turnier ziehen wollte - kann man dann sagen, dass die Jungs, die hier ins kalte Wasser geschmissen wurden, sich bewährt haben?
Kink: "Ich denke schon, dass man das gesehen hat. Uns haben ja schon ein paar Jungs gefehlt - nichtsdestotrotz haben die Debütanten und die, die noch nicht so viel internationale Erfahrung haben, auch gut gespielt. Das ist ja auch wichtig, man weiß ja nie, was beim nächsten großen Turnier passiert, wer ausfällt, wer dabei ist, wer kann, wer nicht. Die Jungs müssen Erfahrung auf internationalem Level sammeln. Das dauert immer ein paar Länderspiele."
Wie war es denn nach dem letzten Spiel in der Kabine, gab es da etwas Besonderes von euch für Marco Sturm?
Kink: "Wir haben uns natürlich schon was einfallen lassen. Das war schon emotional. Es ist nicht einfach, aber Marco ist ja nicht aus der Welt. Wir können alle verfolgen, wie es ihm geht und drücken ihm natürlich ganz fest die Daumen. Wir wünschen ihm alles Gute, er soll seinen Weg weitergehen. Er ist ein super Typ und wenn es irgendwo eine noch bessere Liga gibt, dann gehört er da hin."
Was habt ihr euch einfallen lassen?
Kink: "Er hat eine Kleinigkeit von der Mannschaft bekommen, ein paar Worte sind gesagt worden. Ich glaube, es ist wichtiger, wie wir fühlen und was wir im Herzen haben, als irgendwas, das man hätte machen können."
Wie hat der Bundestrainer reagiert?
Kink: "Es ist ihm nicht leichtgefallen, die Emotionen sind auch ein bisschen übergekocht - aber das ist ja gut. Wir haben viel Schönes miteinander erlebt und das zeigt einfach, dass er das in guter Erinnerung hat."
Interview: Sebastian Groß/Michael Bayer