Petr Briza
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Eine etwas überraschende Nachricht hat der HC Sparta Prag am Dienstag vermeldet: Petr Briza, der bisherige Vorstandschef und Clubeigner, hat seinen 100-prozentigen Aktienanteil - er hatte ihn im Sommer 2016 erworben - verkauft und zieht sich komplett aus dem operativen Geschäft des Traditionsclubs zurück. Neuer Besitzer des achtmaligen tschechischen Meisters ist die Investmentgruppe Kaprain des Finanziers Karel Prazak.
Auf der Webseite des Clubs begründete der ehemalige Goalie der tschechischen Nationalmannschaft, der sechs Jahre lang auch für den EV Landshut in Deutschland spielte, seinen Schritt wie folgt: "In der letzten Zeit habe ich sehr intensive Verhandlungen über die Zukunft des HC Sparta geführt. Sie mündeten in meiner Entscheidung, das gesamte Aktienpaket zu verkaufen. Obwohl ich im Verlauf der Verhandlungen auch verschiedene Varianten erwogen habe, auf welche Weise ich mich bei Sparta weiter engagieren könnte, habe ich mich letztlich dazu entschieden, im Club ganz aufzuhören."
Petr Briza spielte den größten Teil seiner aktiven Karriere für die Prager (neun Jahre), im Erwachsenenbereich aber ebenso für Ceske Budejovice, Jihlava, den finnischen Club Lukko Rauma und von 1993 bis 1999 für den damaligen Erstligisten EV Landshut. Mit Sparta Prag gewann der 54-Jährige vier Meistertitel - einen in der Tschechoslowakei (1990) sowie drei in Tschechien (2000, 2002, 2006).
Im Tor der tschechoslowakischen und tschechischen Nationalmannschaft bestritt Briza 114 Länderspiele. Er nahm an sieben Weltmeisterschaften und drei olympischen Turnieren teil, wobei er insgesamt fünfmal Bronze (viermal bei Weltmeisterschaften, einmal bei Olympia) holte. Bei der WM 1993 in Deutschland wurde Briza zum besten Goalie des Turniers gekürt und ins All-Star-Team gewählt. Drei Jahre später erlebte er in Oberbayern allerdings auch den Tiefpunkt seiner internationalen Karriere: das 1:7 der tschechischen Mannschaft im Weltcup-Duell gegen Deutschland in Garmisch-Partenkirchen.
Sehr wahrscheinlich wird Briza nun sein Hauptaugenmerk auf seine internationale Funktionärslaufbahn richten. Im Mai 2016 wurde er zusammen mit DEB-Präsident Franz Reindl in das neue IIHF Council (Präsidium) gewählt. Der Tscheche ist zudem einer der Väter und Wegbereiter für die Champions Hockey League. Sein Abgang bei Sparta Prag hat keinen direkten Einfluss auf den Cheftrainer-Posten von Uwe Krupp. Der Vertrag mit dem gebürtigen Kölner läuft noch bis Ende der neuen Saison 2019/20.
Lothar Martin