Zweite Niederlage im sechsten WM-Gruppenspiel Gute Leistung ohne zählbaren Ertrag: Deutsches Nationalteam unterliegt den USA nach zwei späten Gegentreffern mit 1:3

Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei trotz einer insgesamt guten Leistung seine zweite Niederlage im sechsten Gruppenspiel hinnehmen müssen: Gegen die USA unterlag die bereits für das Viertelfinale qualifizierte Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm am Sonntagnachmittag in einer unterhaltsamen und chancenreichen Partie nach zwei späten Gegentreffern mit 1:3 (1:1, 0:0, 0:2). Durch das Ergebnis sicherten sich die Amerikaner ebenfalls ihr Ticket für die Runde der letzten Acht und beendeten die Viertelfinalhoffnungen der slowakischen Gastgeber.

Die deutsche Mannschaft, bei der Defender Moritz Seider nach dem bösen Bandencheck des Slowaken Ladislav Nagy weiterhin angeschlagen fehlte und Stefan Loibl im Angriff für Leo Pföderl sein WM-Debüt feierte, lieferte den USA zu Beginn einen offenen Schlagabtausch und hatte dabei in den ersten Minuten sogar etwas mehr Torchancen als der Favorit. Und gerade, als sich die bis dahin temporeiche Partie erstmals ein wenig zu beruhigen schien, nutzte die DEB-Auswahl auch eine ihrer Möglichkeiten zum Führungstreffer: Nach einer gut getimten Vorarbeit von Superstar Leon Draisaitl traf Frederik Tiffels zum 1:0 in den kurzen Winkel (12.).

Die US-Amerikaner benötigten allerdings keine zwei Minuten, um eine passende Antwort zu finden: James van Riemsdyk fälschte einen Schlenzer von Clayton Keller unhaltbar für Mathias Niederberger, der diesmal im deutschen Tor wieder den Vorzug vor Niklas Treutle erhalten hatte, zum 1:1 ab (14.). Daraufhin hatten die Vereinigten Staaten in der Schlussphase des Auftaktdrittels zwar etwas mehr vom Spiel, doch unter dem Strich durfte das DEB-Team mit dem ersten Abschnitt zufrieden sein.

Und auch in den zweiten 20 Minuten war die deutsche Mannschaft sofort wieder präsent und verpasste die erneute Führung nur haarscharf, als Matthias Plachta wenige Augenblicke nach Drittelbeginn an der Latte des amerikanischen Gehäuses scheiterte. Im weiteren Verlauf des mittleren Abschnitt blieb es eine abwechslungsreiche Begegnung auf einem hohen läuferischen Niveau, in der beide Teams immer wieder zu hochkarätigen Gelegenheiten kamen. So entschärfte etwa der einmal mehr hervorragend aufgelegte Niederberger einen Alleingang von US-Star Jack Eichel sehenswert mit seiner Fanghand (25.), und auf der anderen Seite konnte Marc Michaelis ein Breakaway ebenfalls nicht verwerten (34.). Nach 40 rasanten Minuten hatte das leistungsgerechte Unentschieden somit weiterhin Bestand.

Wer angesichts dieses Zwischenergebnisses ein etwas vorsichtigeres drittes Drittel erwartete, wurde allerdings frühzeitig eines Besseren belehrt, suchten beide Mannschaften doch nach wie vor schnell den Weg in die Offensive. So waren vielversprechende Torszenen weiter keine Mangelware, wobei das deutsche Team der Führung in der ersten Hälfte des Schlussabschnitts streckenweise sogar etwas näher war. Stattdessen erzielten jedoch die US-Amerikaner durch Dylan Larkin, der die Scheibe nach einem sensationellen Querpass von van Riemsdyk am zweiten Pfosten unter die Latte des deutschen Gehäuses setzte, das 2:1 (51.). Und mit diesem knappen Vorsprung im Rücken übernahm die Mannschaft von Head Coach Jeff Blashill die Kontrolle über das Geschehen: Die US-Boys hatten nun viel Puckbesitz, und als Lean Bergmann nach einem Wechselfehler die erste (!) deutsche Strafzeit der Partie absaß, legte der zweimalige Weltmeister im Powerplay durch eine Eichel-Direktabnahme sogar noch das 3:1 nach (57.) und setzte damit letztlich auch den Schlusspunkt hinter eine kurzweilige Begegnung.

Stefan Wasmer